Tagebuch und Fotos Spitzbergen
Freitag, 21.6.2019 : Anreise
Unsere Ferien beginnen mit
einem Vergleich von verschiedenen Flug-Gesellschaften. Von Zürich nach Oslo
geniessen wir den guten Swiss-Service im etwa 2-stündigen Flug, durchgeführt von
Helvetic-Airlines. Im kleinen Embraer 190 hat man genügend Platz zum Sitzen,
weil in der Business-class niemand neben dir sitzt. Das Essen wird gediegen
serviert und Getränke werden eingeschenkt so viel man will. In Oslo beginnen die
Probleme. Die telefonische
Auskunft von SAS, man müsse unser Gepäck
entgegen nehmen und wieder neu aufgeben für den Weiterflug nach Spitzbergen ist
anscheinend falsch! Wir erfahren hier am SAS-Schalter, wir hätten ja durch
gecheckt und die neuen Boarding-Pässe, das Gepäck sollte so direkt transportiert
werden. Wenn das nur gut geht! In der Boeing 737 der SAS haben wir dann Glück,
das sich niemand zwischen uns setzt; das ist nicht selbstverständlich wie wir in
der Reihe vor uns feststellen können. Das Essen wird dann in einer
Kartonschachtel gebracht; macht keinen erfreulichen Eindruck. Doch der Flug über
die zum Teil dichte Wolkendecke in die Nacht endet über der arktischen
Inselgruppe bei strahlendem Sonnenschein um 1 Uhr morgens. Nach den ersten
tollen Eindrücken beim Überfliegen der Eis- und Schnee-Landschaft landen wir
sicher in der „Hauptstadt“ Longyearbyen und werden von einer Vertreterin der
Poseidon-Expeditions begrüsst. Nach Entgegennahme des wirklich angekommenen
Gepäcks geht es für eine kurze Nacht ins Radisson Blu Polar Hotel. Das alles bei
hellen Sonnenschein. Polar-Nacht auf Svalbard, wie die Einheimischen Spitzbergen
nennen!
Samstag, 22.6.2019 : 1. Tag
Boarding
Um 2 Uhr liegen wir müde im
Bett. Trotzdem ist das Einschlafen nicht so einfach, aber einige wenige Stunden
geht es dann doch. Nach dem Frühstück im Hotel organisieren wir unser Gepäck mit
Beschriftung von Extra-Etiketten und stellen vorerst die 2 ersten Taschen in den
vorgesehenen Raum, von wo dann alles Gepäck aufs Schiff und direkt in unsere
Kabine gebracht wird. Dann machen wir einen kurzen Spaziergang durch die
Hauptstrasse und zum Hafen. Unser Schiff liegt aber doch recht weit entfernt und
darum kehren wir ins Hotel zurück um rechtzeitig um 11 Uhr das restliche Gepäck
zu deponieren und
aus zu checken. Im kleinen Shop im Hotel
kaufen wir die ersten Postkarten und erhalten auch entsprechend Briefmarken.
Dann geht die Warterei weiter. Im Pub des Hotels essen wir am Mittag eine Pizza,
wo mein Bier mehr als 10.-Fr kostet. Die Poseidon-Organisation lässt zu wünschen
übrig. Man hat anscheinend viel Zeit, weil das Schiff im Hafen am Kai liegt und
so keine Einschiffung mit den Zodiac-Schlauchbooten notwendig ist. Also merken
die Veranstalter erst als die meisten Leute pünktlich fürs obligatorische
Briefing im Saal sitzen, dass noch zu viele Passagiere keinen Platz haben. Also
müssen wir Deutschsprachigen nochmals raus zum Weiterwarten. Dann stellen wir
fest, dass wir extrem in der Minderheit gegenüber allen englisch sprechenden
Übrigen sind und werden nochmals zuerst auf Englisch und dann noch kurz auf
Deutsch informiert, dass nach dem Boarding nochmals eine Info und gleichzeitig
die Vorstellung des Expeditions-Team stattfindet. Die dann nur noch auf Englisch
mit Übersetzung mittels Kopfhörer. Das entspricht natürlich nicht unserer
Vorstellung der gebuchten und versprochenen Deutschsprachigen Reise. Dass die
geplante Route Richtung Norden aus Eis-Gründen nicht möglich ist, und wir darum
mehr nach Süden geführt werden, muss man natürlich Akzeptieren. Anschliessend
wird überraschend noch eine Notfall-Übung veranstaltet. Im Schiff lässt unsere
gebuchte Kabine der teuersten Klasse keine Wünsche offen. Auch das Buffet-Diner
ist oK. Nach dem Abendessen fassen wir die versprochenen Gummistiefel leihweise
und den Expeditions-Parka. Dann sind wir doch recht müde nach dem anstrengenden
Reisetag und dem langweiligen Aufenthalt in Longyearbyen. Also nur schnell
Foto-Arbeit am Computer und dann zum Schlafen ins Bett.
Sonntag, 23.6.2019 : 2. Tag
Fahrt nach Süden, Ziel Kapp Lee, Inselgruppe Edgeoya
Die Kabine habe ich gestern
leider schon gelobt; doch ohne Heizung ist die Temperatur viel zu kalt. Mitten
in der Nacht ist es kaum noch auszuhalten. Mit Thermo-Unterwäsche ins Bett und
unter 2 Decken. Draussen hat man nichts verpasst, dichter Nebel und anscheinend
auch tiefere Temperaturen im Minus-Bereich. Als ich gegen Morgen an der
Rezeption reklamieren will, steht unser Steward Thyron im Korridor und hilft,
den Heizkörper einzustellen. Doch auch nach dem Frühstück ist die Raumtemperatur
noch viel zu tief. Anscheinend hat die Klimaanlage zu wenig Leistung für diese
Aussentemperaturen; seltsam für ein Polar-Boot. Frühstück und speziell der
Service sind gut, aber zu viele beim Buchen versprochene Details stimmen nicht.
Gestern haben wir erfahren, dass es während der ganzen Reise absolut keine
Internet-Möglichkeiten gibt, entgegen den in den Reiseunterlangen erwähnten für
gewisse Regionen. Das folgende Briefing über Zodiac-Boote und Eisbär-Gefahren
ist obligatorisch und Englisch. Doch nach der Rückkehr in unsere Kabine nach 10
Uhr ist endlich die Temperatur im Zimmer auf über 19°C gestiegen. Nach dem
wiederum sehr guten Mittagessen ist es dann sogar richtig gemütlich im Zimmer,
wo wir auf den geplanten ersten Landgang warten können. Um etwa um halb 3 Uhr
ist unser Tages-Ziel Kapp Lee erreicht, leider immer noch bei Nebel. Aber auf
beiden Seiten vom Schiff und vorne sieht man im Dunst Land-Schatten. Es kommt
die Meldung, dass ein Anlanden so nicht möglich ist. Kann man verstehen. Das
Expeditionsteam schickt 4 Zodiacs zur Erkundung der genauen Situation aufs
Wasser. Kurz darauf kommen sie zurück zum Schiff und überbringen erfreuliche
Nachricht. Ein an Land gehen ist weiterhin nicht möglich, aber man hat eine
Gruppe Walrösser nahe am Ufer gesichtet, welche gut aus den Booten zu sehen und
fotografieren seien. Also soll man sich fürs erste Abenteuer sofort bereit
machen. Wie im gewünschten Zodiac mit deutschsprachiger Leitung sogar als erstes
Boot. Nach nochmaliger kurzer Instruktion geht es los. Andrea (deutsche
Anthropologin und Spezialistin für Polarregionen) ist unsere Fahrerin und wird
begleitet von Geologe Aaron. Nach kurzer Fahrt Richtung Land entdecken wir ein
erstes Walross im Wasser und kurz darauf bei einer alten Jagd-Hütte eine ganze
Gruppe am Strand liegen. Es gibt wirklich tolle Fotos. Auch 2 Swalbard-Rentiere
steigen vom Hügel herab. Sie sind kleiner als die Festland-Tiere und haben einen
weissen Pelz. Dann geht es ein kleines Stück dem Ufer entlang, wo wir für einige
Minuten bei einem Wal-Friedhof an Land gehen und neben vielen alten Knochen auch
die karge Flora sehen. Dies aber nicht, bevor unsere Führerin ihr Gewehr zu
unserem Schutz bereit gemacht hat. Wieder zurück im Zodiac fahren wir entlang
dem Ufer zu einer felsigen Bucht, sehen einige Wasservögel, bevor es nach etwa
einer Stunde zurück zum Schiff geht. Dabei stellen wir fest, dass bei diesem
nebligen Wetter ohne GPS nichts gehen würde. Wir haben ein tolles erstes
Abenteuer erlebt. Nach dem Abendessen wird bald mal der Anker gelichtet und es
geht weiter. Gemäss den Infos während dem Debriefing soll es durch einen engen
Kanal, den Freemansund gehen. Dort hofft man auf Eisschollen ev. Eisbären zu
entdecken. Man wird gebeten, doch überall Ausschau halten. Doch bald kommt die
Meldung von der Brücke, dass der
Radar zu viele Eisberge sieht und der Kapitän
wolle mit dem Schiff ohne Eisbrecher-Standard vernünftiger Weise kein Risiko
eingehen. Wir fahren noch etwas näher an die ersten Eisbrocken heran, bevor es
ans Umkehren geht.
Montag, 24.6.2019 : 3. Tag Fahrt bis Negribreen
+ zurück entlang der Ostküste von der
Hauptinsel Spitzbergen
Beim Erwachen nichts Neues! Immer noch dichter Nebel vor
dem Fenster, so ist es natürlich schwierig Tiere zu entdecken. Doch kurz nach 6
Uhr ein Lichtblick. Der Nebel lichtet sich ein wenig und in der Ferne sind
Eisberge und etwas näher Eisschollen zu sehen. Ich sehe 2 Zodiacs auf
Erkundungs-Tour. Bald erblicken wir auch einen grossen Gletscher und
Landstriche. Der Negribreen ist die grösste Eisfläche hier in der Gegend und
nach dem Frühstück sollten wir diesen mit den Schlauchbooten besuchen. Gestern
bei den Walrossen hatten wir das erste Zodiac, heute werden wir gemäss perfektem
Rotationsprinzip am Schluss drankommen. Doch nach dem Frühstück ereignet sich
der schlimmste Bock der Expeditions-Organisation. Weisungsgemäss warten wir
artig auf den Start-Aufruf für unsere Zodiac-Gruppe und nichts ist zu Hören. Als
wir dann doch das Gefühl haben es könnte Zeit auch für unser Boot sein und uns
beim Poseidon-Schalter einfinden, sind alle Zodiacs schon unterwegs. Per Funk
meldet die Schiffs-Rezeption sich beim letzten Bootsfahrer, doch die sind schon
zu weit weg um retour zu kommen. Für uns ist das der letzte, ganz grobe
Organisationsfehler. Wir sind nur noch enttäuscht und Marianne hat die komplette
erste Ferienwoche auf dem Expeditions-Schiff innerlich abgehakt. Ich suche den
Expeditionsleiter Christian nach seiner Rückkehr von der Zodiac-Tour auf und
kläre ihn über die unhaltbare Situation auf. Er entschuldigt sich und meint die
Durchsagen sollten funktionieren, glaubt mir aber, dass wir nichts gehört haben.
Er erklärt, dass sie auch extra wenn möglich für nur Deutsch sprechende Gäste
Referate separat halten werden, wie zum Beispiel heute. Bemerkt aber, dass
leider viele Reisebüros zu viele und falsche Versprechungen machen über den
Ablauf der Expedition. Da müssen wir in der Schweiz vorstellig werden und
reklamieren.
Trotz unserem Ärger geht es weiter. Marianne verzichtet
aus Wut aufs Mittagessen. Unsere netten Tischnachbarn erzählen mir von der
tollen Zodiac-Tour entlang dem Gletscher und zwischen den Eisbergen hindurch.
Das Schiff setzt die Fahrt entlang der Ostküste von Svalbard fort und macht Halt
in einer Bucht. Das Expeditionsteam geht wieder auf Erkundigung mit den Zodiacs.
Sie kommen mit schlechten Ergebnissen zurück. Tier-Beobachtung ist nichts und
unser Schiff kann nicht weiter in den Fjord reinfahren. Es sind weitere
Lektoren-Vorträge an Bord vorgesehen, welche uns nicht interessieren. Das Schiff
setzt die Fahrt nach Süden fort, bis es um 19:00h den Kapitäns-Apéro mit
Vorstellung der Schiffs-Crew gibt. Anschliessen wird das geplante Programm für
den Dienstag erklärt. Wir haben das ursprüngliche Tagesziel heute noch nicht
erreicht, doch bei sogar ein wenig Sonnenschein setzen wir die Fahrt während und
nach dem Abendessen fort bis zum nächsten Morgen.
Dienstag, 25.6.2019 : 4. Tag
Fahrt um die Südspitze von Svalbard und an der Westküste entlang wieder nach
Norden
Bei Nacht und Nebel hat die MS Sea Spirit die Südspitze
der Haupt-Insel von Spitzbergen umrundet. Das ist wörtlich zu verstehen. Die Uhr
zeigt ja Nacht an, auch wenn die im Nebel nicht zu sehende Sonne hier nicht
untergeht. Es ist feucht-dunstig vor den Kabinenfenster und wir sehen die Ufer
vom Hornsund, den wir inzwischen erreicht haben, undeutlich. Während unserem
Frühstück geht das Expeditions-Team mit den Zodiacs wieder auf Erkundigung. Die
Durchsagen am Lautsprecher kommen heute Klar und immer Zweisprachig. Wir werden
bei Gnälodden an Land gebracht und können uns frei bewegen zwischen den
Wächtern, die in recht grossem Abstand mit den Gewehren für unsere Sicherheit
gegen Eisbären sorgen. Diese Tiere sind leider immer noch nicht vor unseren
Augen aufgetaucht, doch es hat in der schönen Tundra an Land und auch auf dem
Wasser viele Vögel, welche sich hier gut fotografieren lassen. Auch die karge
Flora bietet mit überraschender Farbenpracht schöne Foto-Motive. Man kann auch
eine Hütte besuchen, welche von 1932-1937 von der legendären norwegischen
Trapperin Wanny Woldstad bewohnt wurde. Neben vielen toten Vögeln entdecken wir
auch ein Skelett von einen toten Fuchs. Diese jagen für ihre Nahrung die
nistenden Vögel. Wer genug gewandert ist, kann sich zu den wartenden Zodiacs
begeben und wird zum Schiff rüber gebracht. Wir machen das kurz vor Mittag. Das
wandern auf dem losen Gestein am Strand in den Gummistiefeln ist recht
anstrengend und wir kommen so richtig ins Schwitzen. Der feuchte Nebel führt
dazu, dass unsere zu warme Kleidung innen und aussen komplett durchnässt ist.
Gut ist man dafür genügend mit Ersatzkleidern ausgerüstet. Im Hornsund gibt es
nämlich in verschiedenen Buchten 8 grössere Gletscher. Während dem Lunch
wechselt das Schiff den Ankerplatz und beim Gletscher Samarinbreen hat man die
Wahl zwischen einer nochmaligen Wanderung auf den Berg oder einer Zodiac-Tour
entlang dem Gletschereis. Wir entscheiden uns nach dem Umziehen für das weniger
Anstrengende. Eines der schnellen motorisierten Gummiboote bringt uns nahe und
doch mit sicherem Abstand an die Abbruchkante, wo man bei immer besserem Wetter
tolle Fotos schiessen kann. Auf Eisbergen sitzen Dreizehen-Möwen, Krabbentaucher
und andere Wasservögel. Und als am Funk das Sichten von Belugas gemeldet wird,
gehen die Zodiacs mit rasender Fahrt auf die Suche. Wir entdecken eine Gruppe
aus verschiedenen Tieren, welche sich an der Wasseroberfläche zeigen. Bei einem
ausgewachsenen Exemplar ist deutlich die weisse Färbung zu sehen, während die
jüngeren Tiere grau sind. Bei nunmehr blauem Himmel und Sonnenschein wagen
einige Touristen und auch Crewmitglieder einen Sprung ins kalte Wasser. Das
Spektakel geniessen wir beim Sonnenbad und einem Drink von unserem
Kabinen-Balkon aus. Beim Debriefing des Tages gibt es noch einen interessanten
Vortrag über Belugas mit tollen professionellen Fotos. Der heute perfekt
organisierte Tag endet mit einer BBQ-Diner-Party auf dem offenen Teil von Deck
5.
Fotos Vormittag | Fotos Nachmittag |
Mittwoch, 26.6.2019 : 5. Tag
Fahrt weiter nach Norden zum Recherchefjord und zum Bellsund
Um 2
Uhr in der Nacht erwache ich. Draussen ist es wieder neblig und das Schiff
schlingert während der Fahrt auf dem offenen Atlantik zwischen Spitzbergen und
Grönland. Marianne schläft dank Vorsorge mit ‚Stugeron‘, während ich nun akut
das Mittel gegen aufkommende Seekrankheit benötige. Glücklicherweise wirkt das
recht schnell. Dafür verschlafe ich dann beinahe das Frühstück. Das Schiff
ankert nun bei der Hütte ‚Bamsebu‘ im Recherchefjord. Am Ufer liegen massenhaft
Knochen und Schädel aus der früheren Jagd-Zeit. Mit den Zodiacs werden wir hier
ans Land gebracht, wo ein etwa 11/2-stündiger
Wanderweg beginnt. Vor dem Start sehen wir schon mal 2 Rentiere hinter der
Jagt-Hütte. Dann geht es wie beschrieben Hügelauf- und runter, doch im
Allgemeinen ist die Tour kein Problem. Wir begegnen nochmals einigen
Svalbard-Rentieren. Zwei Jungtiere springen rasch davon, doch kehren sie wieder
zurück, sodass sich schliesslich eine Gruppe von etwa 6-8 Tiere bildet. Nach
etwa 1 Stunde Wanderung sehen wir die Bucht, wo uns die Zodiacs wieder abholen
kommen. Wir müssen keine Rundtour machen, das Schiff holt uns hier wieder ab.
Eine Gruppe steht auf dem Abhang zusammen und sprechen über einen Fuchs. Der
Bord-Fotograf zeigt und auf seiner Kamera das kleine gut getarnte Tier, sodass
wir den Blaufuchs auch entdecken und mit Mariannes Nikon auch noch fotografieren
können. Diese Art ist gegenüber dem normalen Eis- oder Polarfuchs viel seltener
und wechselt im Winter die Fell-Farbe nicht. Nach der Rückkehr aufs Schiff gilt
es, sofort die verschwitzten Kleider zu wechseln, denn bald ist Lunch-Time.
Während wir essen wechselt das Schiff in den gegenüber liegenden Bellsund. Am
Nachmittag können wir nochmals an Land gehen. Da gibt es eine Brutkolonie von
Krabentauchern und andere Seevögel. Nach der schönen Treckingtour am Morgen
verzichten wir weitgehend aufs Rumklettern. Warten vor einem Fuchsbau, ob das
Tier eventuell herauskommt geben wir nach einer Viertelstunde auf. Doch in der
Tundra können wir nochmals einige Rentiere beobachten. Weil wir auch nicht beim
feuchtkalten Wetter am Ufer entlang weiter spazieren möchten, lassen wir uns mit
den Zodiacs vom Anlande-Platz nach ca. 2 Stunden zurück aufs Schiff bringen.
Dieses hat sich inzwischen weiter bewegt Richtung offenes Meer, sodass die
Zodiacs etwas länger gegen die auch im geschützteren Sund gegen die unruhigen
Wasser kämpfen. Bei der abendlichen Info erfahren wir detailliert über den
morgigen Tag. Wir werden weiter nach Norden gebracht,
vorbei am Isfjorden mit der Inselhauptstadt
Longyearbyen bis zum „14.Juli-Gletscher“ und nach Ny Alesund.
Donnerstag, 27.6.2019 : 6.
Tag Fahrt weiter nach Norden zum Krossfjorden + nach Ny Alesund
Fotos Vormittag | Fotos Nachmittag |
Freitag, 28.6.2019 : 7. Tag
Fahrt in den hohen Norden bis Smerenburg
Gestern war noch nicht klar,
wie weit unsere Reise gehen kann. Es ist hier stark Wetterabhängig, die „M/V Sea
Spirit“ ist praktisch ohne ‚Eisklasse‘ gebaut und die Crew muss auf die
Situation im Treibeis achten. Die stürmische Nachtfahrt haben wir überstanden
und fahren wirklich wie geplant. Wir ankern am Morgen vor einer Fest-Eis Fläche
bei Smerenburg. Gegen Ende des Frühstücks wird am Lautsprecher durchgegeben,
dass Polarbären gesichtet wurden. Von den verschiedenen Schiffs-Decks herab sind
mit guten Ferngläsern 2 Bären zu sehen. Wir entdecken beide nach langem Suchen
weit entfernt auf der riesigen schneebedeckten Eisfläche. Auf Fotos muss man die
Hellen Flecken auch suchen. Bei den anschliessenden Fahrten mit den Zodiacs ist
es nicht mehr möglich, die Tiere zu finden. Dafür werden die Schlauchboote mit
Tempo auf die Eis-Kante gefahren und wir dürfen uns auf die nicht wirklich
glatte Eisfläche begehen. Auch 2 historische Stätten zeigt man uns vom Boot aus,
mit den entsprechenden Erläuterungen. Nach dem feinen Mittagessen geht es weiter
nach Gravnesoden, wo aber bei starkem Wind von über 40 Knoten kein Anlanden
möglich ist. Wir fahren also weiter in den Magdalene-Fjorden. Dort ist es
windgeschützter und nach einer kurzen Zodiac-Fahrt kann man geschützt an Land
gehen und sich frei bewegen. Wir sehen einige Seehunde im Wasser und auf
Steinen. Die Zeit wird ein wenig knapp wegen der rasch
geplanten und sinnvollen Um-Disposition.
Abendessen, spezielles Dessert-Buffet und De-Briefing mit Infos über den
morgigen letzten Tag. Man merkt auch, dass das Ende unserer Expeditions-Reise
naht. Rechnungs-Kontrolle, Orientierung übers Von-Bordgehen,
Gepäck-Transport-Organisation usw. werden besprochen. Vor dem Schlafen gehen
können wir schlussendlich doch noch die Schiffsbrücke besuchen und werden vom
wachhabenden Schiffs-Offizier nett empfangen.
Samstag, 29.6.2019 : 8. Tag
Retourfahrt nach Süden
mit Halt bei ‚Poolepynten‘ + ‚Alkhornet‘
Der letzte Expeditionstag
beginnt. Wir ankern bei Poolepynten, einer Insel im Forlandsundet. Nach dem
Frühstück geht es nur eine kurze Strecke mit dem Zodiac. Wir können aufs erste
Boot und sehen schon vom Wasser aus die hiesige Top-Attraktion. Neben einer
Hütte liegen über 50 Walrosse dicht gedrängt zusammen. Weiter Tiere tummeln sich
im Wasser und versuchen auch an Land zu kommen und sich in den dort liegenden
Knäuel zu mischen. Sauber abgesperrt hat das Expeditions-Team die Distanz zu den
Tieren, um diese nicht zu stören. Auch bei den Fotografen gibt es so kein
Gedränge. Es können schöne Videos gedreht und tolle Fotos geschossen werden. Ein
grandioses Erlebnis ohne Stress. Über Mittag
fahren wir weiter zum Alkhornet. Der Berg
liegt am Eingang des kleinen Fjords Trygghamna, einem Abzweiger von grossen
Isfjorden. Also sind wir nicht mehr weit weg von unserem Ausgangsort
Longyearbyen. Die Anlande-Stelle für die Zodiacs ist nicht weit, doch von der
muss man den Weg suchen durch die Klippen aufs Tundra-Plateau. Nicht sehr
intelligent, das am letzten Tag mit älteren Gästen ohne Vor-Information zu
machen. Von Leuten des Expeditionsteam
wird aber doch sehr gut geholfen beim
Hochsteigen. Oben kann man durch sumpfige Tundra wandern und sieht zum Abschied
noch einige Svalbard-Rentiere. Wir sprechen nochmals lange mit Lutz, einem
Mitglied vom Polaris-Team, und erklären ihm, dass sein Chef, Expeditions-Leiter
Chris sich zu wenig um Bedürfnisse von älteren Gästen kümmert. Er ist zu wenig
erfahren. Am Mittag haben sich auch deutsche Gäste gewundert, dass erst Mitte
der Reise genügend Informationen in deutscher Sprache gemacht wurden. Ihre
Erwartungen an die Expedition wurden nicht erfüllt. Nun sind einige Leute froh,
dass es zu Ende geht, auch wenn die Erlebnisse toll waren. Wieder an Bord gibt
es einen Apéro mit Geplauder vom Kapitän, gefolgt von der wunderbaren Slide-Show
von Fotograf Page Chichester und dem Abschluss-Diner. Dann geht es ans Packen,
denn beim Morgenessen um 7 Uhr muss alles Gepäck vor den Kabinen bereit stehen.
Sonntag, 30.6.2019 : 9. +
letzter Tag, Ausschiffen und Weiterreise
Um 7 Uhr gibt es Frühstück und gleichzeitig stellen wir
unser fertig gepacktes Gepäck vor die Kabine, und sofort wird das erste von den
Boys weggetragen. Die Rechnung wird anschliessend bezahlt ohne Fragezeichen und
wir erhalten die deponierten Pässe zurück. Dann heisst es warten, bis kurz nach
8 Uhr zwei Busse kommen und wir unser Gepäck, welches wir vor dem Schiff
identifiziert haben. Die Team-Mitglieder verladen alles. Wir werden in die
kleine Stadt gebracht, wo wir unser Gepäck dann wieder selber tragen müssen. Im
Radisson Blu ist ein Aufbewahrungsraum reserviert. Das Hotel bietet keinen
Service, die Bar wird bald geschlossen. Um die Warterei bis nach Mittag zu
überbrücken, finden wir einen Stromanschluss im Schuhraum, sodass Marianne mit
dem Computer die ersten Etappen der Homepage über WIFI hochladen kann. Ich
unterhalte mich mit einem Museums-Besuch. Erst 2 Stunden vor dem Abflug nach
Tromsö öffnet der Flughafen. Dann heisst es wieder Gepäck in den Bus, zum
Flughafen raus in die überfüllte Abflughalle, und schon beginnt wieder der Ärger
mit SAS. Wir haben zwar Tickets für Business-Class, doch die existiert hier
nicht. Nicht mal einen separaten Eincheck-Schalter gibt es. Also muss man
anstehen, dann nochmals beim Security-Check. Doch dafür ist genügend Platz im
Abflug-Bereich zum Sitzen und es gibt einen Kiosk mit recht grosser Auswahl.
Endlich sitzen wir in der komplett besetzten Maschine und verlassen Spitzbergen
mit gemischten Gefühlen.