Tagebuch und Fotos Nordsulawesi Rundreise

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Donnerstag, 30.8.2018 (Wechsel zurück nach Sulawesi)

Die Organisation klappt anscheinend bestens. Während wir auf Gangga unsere Rechnung bezahlt haben, wurde unser Gepäck direkt aufs Boot gebracht. Wir haben ein entsprechendes Trinkgeld in die Sammelbox fürs gesamte freundliche Personal gegeben, konnten uns noch vom Schweizer-Pärchen verabschieden, welches wir kennen gelernt haben und auch von allen Anwesenden vom Hotel und Tauch-Center. Dann fuhr das Boot auch schon pünktlich los. Die Überfahrt zum kleinen Ausgangshafen Hafen dauerte knapp 20 Min. und dort wartet auch schon unser Safari-Minibus in Zebrabemalung zum Weiter-Transport. Auch die mitgefahrene ältere Schweizer-Dame, welche ihre Ferien auf Siladen fortsetzt, ist beruhigt, dass für sie ein Auto bereitsteht. Nach dem Gepäck-Umladen erklärt der Fahrer, dass unsere Weiterreise etwas mehr als 2 Stunden dauern wird. Bequem im geräumigen Wagen führt er uns sicher und vorsichtig durch die tropische Landschaft vom nördlichen Zipfel der Insel. Viele Kurven, enge Strassen, teilweise viel Verkehr und im zweiten Teil auch über von Baustellen unterbrochene Autobahn geht unsere Fahrt in die Berge. Als der Driver feststellt dass wir aus dem Fenster fotografieren verlangsamt er jeweils noch speziell das Tempo. Auch einen Foto-Halt bei einer grossen Anlage mit einer riesigen Jesus-Statue machen wir. Überall erkennt man an den vielen Kirchen unterwegs, dass hier über 60% der Bevölkerung Christen sind. Leider haben sich die dunkeln Wolken in den Hügeln geöffnet und es regnet Teilweise recht stark. Um kurz nach 14 Uhr erreichen wir unser Ziel in einer Stadt auf 800MüM gelegen. Das Hotel ‚Gardenia Country Inn‘ besticht durch eine riesige, schöne Garten-Anlage. Um die Mittagszeit stellen wir in dieser aber eine Horde „Schlitzaugen“ fest. Car-weise werden Japaner und Chinesen zum Mittag in die 2 grossen Restaurants geführt. Unser Fahrer verabschiedet sich und wird sich am nächsten Morgen um 9 Uhr zusammen mit einem Guide wieder melden. Bei Zimmerbezug nach einem kleinen Snack mit Tee stellen wir fest, dass die Einrichtungen für die wenigen Übernachtungsgäste weniger komfortabel sind. Bei leichtem Regenwetter ruhen wir uns nach der Fahrt aus, nutzen die recht guten Internet-Verbindung mit dem Computer. Als wir im Restaurant 2 Cola holen wollen, stellen wir fest, dass das Personal kaum englisch spricht oder versteht. Auch beim Abendessen um 7 Uhr das gleiche. Alles scheint auf die asiatische Hauptkundschaft abgestellt. Zum Essen gibt es Suppe, Frühlingsrollen zur Vorspeise und dann ein BBQ mit wirklich gutem Fleisch, welches wir selber auf einem Tisch-Grill zubereiten. Es ist nur ein zweites Gästepaar anwesend und so geht es bald zurück ins Zimmer zur Nachtruhe. Für Marianne eher keine Ruhe, denn von der Stadt tönt die ganze Nacht Musik und Lärm.

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Freitag, 31.8.2018

Pünktlich um 9 Uhr treffen wir nach unserem eher ungewöhnlich gestaltetem Frühstück unseren Reise-Guide. Es ist eine kleine, fröhliche Frau. Sie heisst ‚Nini‘ und fährt uns auch selber durch die Gegend. Zuerst geht es zum örtlichen Markt der Stadt Tomohon. Wie in solchen Ländern üblich herrscht ein buntes Durcheinander. Grosshandel, Detailhändler für Gemüse, Früchte, Gewürze usw. laden zum Durchwandern und Fotografieren ein. Den Bereich mit Fleisch mache ich mit Nini alleine und wir lassen Marianne etwas Ausserhalb warten. Denn das hier ist nicht jedermanns Sache. Lebende und tote Hunde, Schlangen, Fledermäuse, Frösche und vieles mehr werden angeboten. Für uns Europäer nicht vorstellbar, was von den Einheimischen hier alles „gefressen“ wird. Dann werden wir ein Stück den Berg hinauf gefahren. Wir wollen den Vulkan ‚Mt.Mahawu‘ erklimmen. Beim Eingang der Rancher-Station muss unsere Reiseleiterin Eintritt bezahlen und dann geht es über viele unebene Tritte hoch. Anscheinend sind wir Senioren noch recht fit. Denn nach einer knappen Viertelstunde stehen wir praktisch ohne Verschnaufpause auf einer Plattform und sehen in den Vulkankrater. Runter lassen wir uns mehr Zeit und geniessen die tropische Umgebung. Dann besuchen wir in einem Aussenquartier von Tomohon die Strasse mit den ‚Ausstellungshäusern‘. Hier werden Holzhäuser in verschiedenen Modellen gebaut und kaufwillige Kunden können einen passenden Typ aussuchen. Bei Vertragsabschluss wird bezahlt, die gewünschte Wohnadresse angegeben und dann wird vom Hausbauer alles abgebaut, zusammengepackt in Container und zum gewünschten Standort gebracht. Dort wird wieder alles zusammen gebaut und nur noch die Haustechnik muss installiert werden. Fertig ist der neue Wohnsitz. Dann werden wir zum Lake Tondano gefahren, wo in einem Restaurant unser Mittagessen wartet. Gut haben wir schon vor Abfahrt im Hotel Nini darauf aufmerksam gemacht, dass Marianne Fisch und ähnliches gar nicht isst. Denn ich bekomme einen feinen Tilapia-Fisch aus dem See. Nini hatte unterwegs Gelegenheit, per Handy Chicken für Marianne zu bestellen. Nächster Halt ist das Dorf Pulutan, wo die Einwohner aus dem Lehm, auf dem hier alles gebaut ist, Töpferei-Waren herstellen. Vom Lehm-Abbau, übers Töpfern auf der Drehscheibe bis zum Brennen im Ofen und zum Bemalen wird alles im Familienbetrieb hergestellt. Dann geht es zu einem grossen Museum, wo uns und speziell Marianne natürlich die Weberei-Abteilung interessier. Man kann dem Weben und Spinnen zuschauen und alle freuen sich, dass Marianne selber alles zu hause auch macht. Das Schwierigste ist schlussendlich, die Leute zu überzeugen, dass Marianne nur eine Farbe von einer Strange des hier verarbeiteten Materials möchte. So könne sie ja keine Muster weben. Normalerweise wird hier kein Rohmaterial verkauft, aber nach Nachfrage bei der Leitung bekommen wir sogar einen guten Preis für das spezielle Souvenir. Ein ganzer Tag ohne Regen und bei recht schönem Wetter haben wir hinter uns. Vor der Rückkehr ins Hotel besuchen wir noch einen buddhistischen Tempel, der gar nicht weit vom ‚Gardenia Country Inn‘ steht. Vor der freundlichen Verabschiedung gibt uns Nini einen kurzen Überblick vom morgigen Programm. Wir haben unterwegs Cola gekauft und so gibt es nach dem Duschen Drinks vor dem Abendessen.

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Samstag, 1.9.2018

Heute nehmen wir Kleider zum Wechseln mit ins Auto. Es geht gemäss Programm zum Bootsfahren. Am Beginn der Fahrt durch Tomohon hören wir ein Schwein brüllen. Mitten in der Stadt liegt eine dicke Sau auf dem Trottoir und wird für unseren Begriff absolut unfachmännisch geschlachtet. Dann fährt uns Nini etwa eine Stunde bis ins Dorf Sonder. Dort beginnt das ‚White River Rafting‘. Nach eingehender Instruktion durch die Profis bekommen wir Anfänger Helm und dicke Schwimmwesten verpasst und schon kann es losgehen. Wie erklärt wurde sitzen wir jeder auf einer Seite auf den Gummiboot-Wülsten und bemühen uns, die vorne und hinten paddelnden Bootsführer zu unterstützen. Nach den ersten Stromschnellen, hier ‚rabbits‘ genannt sind schon alle komplett durchnässt. Die zweite wirft mich schon mal aus dem Boot, doch wie gelernt auf den Rücken liegend werde ich sofort vom hinteren Steuermann an der Weste ins Boot gezogen. Wenig später lassen uns die beiden Profis ins Innere des Gummiboots sitzen. Wir ‚absolut-beginners‘ sind ja doch keine wirkliche Hilft. So geniessen wir die rasante Fahrt, auch wenn uns wortwörtlich der ‚Arsch auf Grund‘ geht. Denn in den ‚rabbits‘ schlägt man häufig auf den Steinen auf. Das wird sicher blaue Flecken geben! Nach einer guten Stunde machen wir am Ufer Zwischenhalt, bevor es nochmals etwa gleich lang bis zum Ziel geht. Dort muss man leider über eine neu errichtete Ufermauer aus grossen, mit Gitterdraht gesicherten Steinen aussteigen. Wir hatten trotz lädierten Hintern viel Spass und geben den beiden Bootsleuten ein anständiges Trinkgeld. Es gibt hier eine einfache Dusch-Gelegenheit – wir sind ja eigentlich schon komplett im Flussgeduscht worden -, wir können uns trocknen und umziehen. Dann ist Zeit fürs Mittagessen. Nini führt uns in ein einfaches Restaurant für die Einheimischen an der Strasse. Es gibt die hier typischen Sate (Spiesschen). Auch wenn die Schweinefleisch-Stückchen für unseren Gaumen zu fett sind, sind sie jedoch gut gewürzt und gebraten. Anschliessen zeigt uns Nini einen Hotspring (heisse Quelle) mit einem beinahe hundert Grad heissen See. Im Teich daneben könnte man baden. Ich halte schon mal beide Beine ins Wasser, doch zum Schwimmen sind mir die über 35°C Wärme zu heiss. Weiter geht es zum Schwefelsee Lake Linow, wo wir Kaffee-Pause machen. Kurz nach 4 Uhr bringt uns Nini zum Hotel zurück, nachdem sie uns noch über den Ablauf des morgigen Tages informiert hat. Sie macht ihre Arbeit wirklich perfekt, auch wenn ich ihren ‚Hauruck‘-Fahrstiel recht unangenehm finde. Marianne lässt sich davon viel weniger stören. Das ‚Gardenia Country Inn‘ lässt sich entgegen der Reiseleitung weniger empfehlen. Trotz der wirklich wunderschönen Gartenanlage ist es mehr als mühsam fürs Übernachten. Heute ist Wochenende und es hat mehr Gäste. Beim Abendessen lärmen einheimische Familien mit ihren Kindern herum. Weil es im Restaurant keine wirkliche Küche hat, wird unser Essen wie jeden Abend von irgendwo her in Kunststoff-Boxen heran gebracht. Wenn man nicht wie an unserem ersten Abend das Fleisch am Tischgrill selber zubereiten kann, ist mit Ausnahme der Suppe alles kalt wenn es serviert wird. Weiterhin ist nur ein Mädchen vom Service der englischen Sprache einigermassen mächtig. Und wenn heute ausnahmsweise der Lärm von der nahen Stadt nicht so laut ist, kommen nach 11 Uhr die Gäste in den Nachbar-Bungalows laut schwatzend an unserem Fenster vorbei. Wirklich keine Erholung im angeblich so ruhigen Hotel!

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Sonntag, 2.9.2018

Weil Sonntag ist werden im Hotel anscheinend Gäste zum Brunch erwartet. Ein Frühstücks-Buffet wird aufgebaut. Wir sind aber um 8 Uhr so früh wie jeden Tag hier dabei, können uns Bedienen und die Leute von auswärts kommen erst später dazu. Nini ist heute in Begleitung von Albert, welcher in Ausbildung zum Guide bei Safari-Tours ist. Nini fährt wieder viele Kilometer durch die Berglandschaft. Im Dorf, welches Ausgangspunkt für die Wanderung zum Kali-Wasserfall ist, findet eine Beerdigungsfeier statt. Einige der schmalen Gassen sind gesperrt, weil auf der Strasse gekocht wird und die Dorfbewohner helfen mit Stühle-Wegräumen, dass wir mit unserem Minibus durchkommen. Am oberen Ende des Bergdorfes parkiert Nini und wir starten zur Wanderung. Nach etwa15 Min. und auf Nachfrage, dass der ganze Weg ca. 1 ½ Std. dauern soll, gebe ich mit Blick auf den schmalen Bergauf- und –Abweg forfait. Während Marianne mit Nini weitergeht, begleitet mich Albert zurück ins Dorf, wo ich überall herzlich zum Fotografieren und sogar zum Mitessen eingeladen werde. Nach einer guten Stunde meldet sich Nini bei Albert am Handy, sie erwarten uns beim Auto. Auch die 2 Damen haben es nicht bis zum Wasserfall geschafft. Wir 2 älteren Touristen müssen daran denken, dass ein langer Tag noch auf uns wartet. Für die Rückfahrt muss Nini noch engere Neben-Gässchen wählen. Sie bringt uns zu einem Restaurant beim Golf-Club zum Mittagessen. Anschliessen will sie uns einen zweiten Wasserfall mit einfacherem Zugang zeigen. Weil ich bei unseren Reisen schon viele schöne Wasserfälle gesehen haben, verzichte ich nochmals auf den Fussweg, während Marianne mit Nini den recht hohen Fall fotografiert. Dann geht es weiter zum ‚Tangkoko Nature Reserve‘. Nachdem wir unsere Shorts gegen lange Hosen ausgetauscht haben, erwartet uns ein Rancher des Nationalparks für eine ausgedehnte Wanderung bis in die Nacht. Wir sehen dabei 2x eine Gruppe Makaken. Diese recht grosse Affenart ist endemisch und lebt nur hier in Nord-Sulawesi. Auch diese Gattung ist in der Zwischenzeit bedroht und auf der roten Liste zu finden. Als nächstes entdecken wir drei Kuskus in den hohen Bäumen. Neben dem Rancher zeigt auch Albert, dass er ein gutes Auge hat. Der Junge hat sich schon bei den zwei Gelegenheiten als mein Begleiter als sehr begabt zum Guide gezeigt. Das Kuskus ist eine Beuteltier, welche den Faultieren ähnelt. Während wir bei der Suche nach den hier lebenden Hornschnabel-Vögeln kein Glück haben, zeigt sich fotogen ein Grünrücken-Kingfischer (Eisvogel) mit seinem bunt schillernden Gefieder. Dann führt uns der Rancher zu einem Baum, wo schon andere Besucher-Gruppen auf den Sonnenuntergang warten. In der frühen Dämmerung tauchen dann die darin lebenden Tarsier-Äffchen auf. Sie gelten als die kleinsten Affen der Welt und dürfen nicht mit Blitzlicht fotografiert werden. Das würde ihren kleinen Augen schaden. Im Warmlicht der Lampen von den Guides können wir trotzdem einige Bilder knipsen. Nach einem Abendessen im Restaurant der Lodge beim Eingang zum Park, mit einem wohlverdienten Bier für mich, fährt uns Nini durch den Sonntagabend-Verkehr durch die dunkle Nacht zurück ins Hotel. Von Albert verabschieden wir uns mit einem Trinkgeld, welches er keinesfalls erwartet hat. Nini wird uns morgen noch zum Hafen für unseren Transfer nach Siladen-Island fahren. Trotz Lärm der verschiedenen Wochenend-Partys überall sinken wir müde ins Bett, nachdem wir auch uns noch einen Schlummertrunk genehmigt haben.

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Montag, 3.9.2018

Wie abgemacht steht Nini eine halbe Stunde später als bisher vor dem Hotel bereit. Sie hat extra ersucht im Office, dass sie uns selber zum Abschied fahren kann. Auch wir haben vor und nach dem Frühstück gepackt, teils die noch leicht feuchten Kleider. Wir mussten keine Hotel-Zusatzkosten bezahlen und lassen unser Gepäck zum Minibus bringen. Dann geht es wieder die kurvige Bergstrecke Richtung Manado runter. Während der Fahrt geniessen wir die zu mundgerechten Schnitzen zubereiteten Mangos, welch Nini gestern für uns gekauft und heute mitgebracht hat. Auch hat Sie uns noch einige Muskatnüsse mitgebracht aus Ihrem eigenen Garten. Weil unser Boots-Transfer nach Siladen erst am Mittag fährt, haben wir genügend Zeit, dass wir noch in den Genuss einer kleinen Stadt-Rundfahrt in Manado kommen. In einem Vorort warten wir dann noch kurz auf das Hotel-Boot, welches unser Gepäck aufnimmt. Nun heisst es Abschied nehmen von unserer 47-ährigen, aufgestellten Reiseleiterin. Sie erhält ihr wohlverdientes Trinkgeld und nach allseitiger inniger Umarmung ist unser Ferien-Teil auf Nord-Sulawesi beendet. Nach kaum 20 minütiger Bootsfahrt erreichen wir Siladen-Island und das Strandhotel Onong Resort, wo uns der Manager Oli auf Schweizerdeutsch empfängt.

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