Tagebuch Island
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Dienstag, 4. Juli 2017 ( Flug Schweiz – Düsseldorf – Island )

Eine gute Stunde geht der Flug von Zürich nach Düsseldorf mit Air Berlin. Dann haben wir Zeit für Duty Free-Einkauf und weiter geht es nach Island. „Niki-com“ fliegt im Auftrag der Air Berlin in etwas mehr als 3 Stunden nach Island. Beide Flüge starten wirklich sehr pünktlich und das Personal ist ausgesprochen freundlich. Beides verdient ein Lob. Durch 2h Zeitverschiebung landen wir um ca. 11h in der Nacht auf dem internationalen Flughafen von Keflavik. An diversen Militär-Maschinen sieht man, dass hier auch eine NATO-Luftbasis ist. Unser gebuchtes Airport-Hotel befindet sich in nächster Nähe und nach kaum 5 Min. Fussmarsch checken wir ein und beziehen ein geräumiges Zimmer mit Blick auf die Flughafenhalle. Um 12 Uhr mitten in der Nacht ist es hier im Norden noch so hell, dass ich aus dem Fenster problemlos fotografieren kann. Dies trotz stark bedecktem Himmel und zeitweise Nieselregen. Dann ist aber rasch Zeit zum Schlafen.

Mittwoch, 5. Juli 2017 ( Beginn unserer Island-Rundreise : Keflavik – Porlakshöfn ca. 170 km )

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es zurück zum Flughafen. Am Schalter von Europcar zeigen wir unseren Voucher und eine Viertelstunde später werden wir abgeholt und zum Office der Wohnmobil-Vermietung gebracht. Der Vertrag wird gemäss unserer Buchung ausgestellt, der recht grosse Camper wird in allen Details erklärt und wie gewohnt bei Mietwagen mit einem Übernahme-Protokoll überreicht. Dann erkundigen wir uns nach der nächsten Einkaufsmöglichkeit. Unser Kauf für den Start kostet gerade mal gut 12‘000 Isländische Kronen (umgerechnet etwa 120.-SFr). Island ist ein teures Pflaster. Dann starten wir unsere 2 ½-wöchige Rundreise. Erster Halt machen wir ganz im Norden der Reykjanes-Halbinsel in Gardur. Dort stehen 2 Leuchttürme, wobei im alten sich heute ein kleines Café befindet. Nach dem Besteigen des Turms geniessen wir dort gemütlich einen Kaffee, obschon es zeitweise stärker regnet und ein eisiger Wind weht. Dann geht es südwärts durch abwechslungsreiche Landschaft. Mal blühen ganze Felder von Lupinen, dann wieder kommt man sich auf Lava-Zonen vor wie auf dem Mond. Verschiedene Foto-Stopps an thermischen Quellen, wo über 100 Grad heisse schwefelhaltige Rauchschwaden aus der Erde zischen. Auch die berühmte „Blaue Lagune“ ist das Resultat einer thermischen Bohrung, welche neben der industriellen Nutzung auch einem Bade-Hotel Gelegenheit zum Geldverdienen gibt. Hier mach ich den ersten Ferienunfall. Bei einem Sturz in den Lavasteinen ist meine rechte Hand unangenehm aufgeschürft, doch eine Weiterfahrt ist problemlos möglich. Über Grindavik erreichen wir am frühen Abend Porlakshöfn, wo sich nach den vom Camper-Vermieter erhaltenen Unterlagen ein Campingplatz mit Stellplätzen für Wohnmobile mit Elektro-Anschluss befindet. Auch kann Marianne noch einige ergänzende Einkäufe tätigen und ich meine Hand verbinden. Darum verzichten wir heute Abend auf die Weiterfahrt nach Selfos, wo wir eigentlich die erste Übernachtung geplant hatten.

Donnerstag, 6. Juli 2017 ( Porlakshöfn – Kirkjubaejarklaustur, ca.285 km )

Wir haben gut geschlafen, obschon starker stürmischer Wind die ganze Nacht an unserem Wohnmobil gerüttelt hat. Auch habe ich erst am Morgen gemerkt, dass wir die Heizung nicht eingeschalten haben. Im Bett unter der Decke war es wohlig warm, doch beim Aufstehen war die Temperatur weniger angenehm. Auch starker Regen hat eingesetzt und lässt uns auf einen wenig angenehmen Tag fürchten. Nachdem wir gestern Abend die Camper-Küche mit „G’Hackets + Hörnli“ eingeweiht haben, gibt’s zum Frühstück Spiegeleier mit Speck. Anschliessend fahren wir nach einem kurzen Umweg ins Fischerdorf  Eirarbakki nach Selfos, wo wir feststellen, dass die grösseren Supermärkte erst um 10 Uhr öffnen. Also geht es nun auf der Ringstrasse Nr.1 Richtung Osten. In Hella machen wir einen Kaffee-Halt, kaufen noch einige Kleinigkeiten und Fleisch, sowie in einer Apotheke Verbandsmaterial für meine Hand. Den ganzen Vormittag verfolgt uns richtiges „Sauwetter“, doch aufs Mal öffnen sich die Wolken und wir erleben das erste Mal Sonne in Island. Bis am Abend sollen uns nur noch leichtere Nieselregen auf der Fahrt begleiten, nicht immer sonnig aber doch besser als gestern und am Morgen. Dann gibt es einen Abstecher ans Meer, wo vor der Küste die Vulkaninsel Heimaey zusammen mit verschiedenen Felseninseln die Vestmannaeyjar (Westmännerinseln) bilden. Zurück auf der Hauptstrasse sieht man gleich auf der anderen Seite einen 60 Meter hohen Wasserfall, den Seljalandsfoss. Island hat verschiedene schöne Wasserfälle. Unser nächster Halt, der 25 m breite Skogafoss ist wohl einer der eindrucksvollsten. Den Gletscher Solheimajökull besuchen wir auch für einige Fotos. Beim Basaltfelsen Dyrholaey nisten verschiedene Vögel, unter anderen auch die Papageientaucher mit ihren bunten Schnäbeln. Durch den Ort Vik fahren wir weiter durch den Süden Islands und erreichen noch vor 5 Uhr unser geplantes Ziel, den Campingplatz in Kirkjubaejarklaustur. Zuerst noch Diesel volltanken, dann machen wir unser Abendessen, um anschliessend bei schönstem Wetter am Computer zu arbeiten.

Freitag, 7. Juli 2017 (Kirkjubaejarklaustur – Höfn, ca.205 km )

Wirklich schönes Wetter begrüsst uns am Morgen. Um knapp nach 6 Uhr steht die Sonne schon hoch am Himmel. Sie geht ja hier im Sommer kaum für 4 Stunden unter, wenn sie nicht durch Wolken verdeckt ist. Eine gute Gelegenheit, dass sich Marianne ans Steuer von unserer fahrenden Wohnung  setzt. Die Ringstrasse führt uns im südlichen Island an verschiedenen Gletschern vorbei. Es ist faszinierend, links die Eisfelder und rechts das nahe Meer zu sehen. Auch sonst ist die Landschaft abwechslungsreich, mal grün mit schönen Bauernhöfen, dann karg wie auf dem Mond, mal eben und dann wieder hügelig mit verschiedenen Bergen und Wasserfällen. Den ersten längeren Halt machen wir an einem Rastplatz mit Sicht auf verschiedene Ausläufer des riesigen Vatnajökull-Gletschers. Sidujökull, Skeidaràrjökull oder so ähnlich heissen die unaussprechlichen Namen der Eisfelder. Dann kommen wir an eine erste Gletscherlagune bei Fjallsarlon und etwas später machen wir einen längeren Stopp beim Fluss Jökulsarlon, wo die Lagune voller Eisberge ist, welche der Breidamerkurjökull-Gletscher kalbt. Die Eisberge werden bis ins nahe Meer und dort teilweise an den schwarzen Sandstrand geführt. Hier ist ein guter Platz, um im Wohnmobil etwas kleines zu Essen und Trinken. Am frühen Nachmittag erreichen wir bei immer noch schönem aber kaltem Wetter das Tagesziel Höfn. Wir tanken auf und möchten dann fürs Wochenende Lebensmittel einkaufen. Doch der einzige Supermarkt hat in Bezug auf Fleisch wenig zu bieten für unseren Geschmack und einen Metzger gibt es in diesem nicht so kleinen Ort auch nicht. Gut ist unser Kühlschrank nicht leer. Nach einer kurzen Fahrt zum Hafen sind wir bald auf dem Campingplatz und richten uns ein. Der Platz bietet Internet-Möglichkeit und Warmwasser-Duschen, was wir doch mal gerne nutzen.

Samstag, 8. Juli 2017 ( Höfn – Egilsstadir, ca.270 km )

Heute verwöhnt uns das Wetter nicht wie gestern. Wir starten bei bedecktem Himmel, doch unterwegs wechseln sich dann Regen mit Wolken und dazwischen einigen Sonnenschein ab. Doch wir kennen den Island-Spruch: es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung! Unsere Rundreise geht nun vom Süden in den Osten Islands. Wir geniessen die Landschaft mit unterschiedlichen Küstenabschnitten, machen einige Fotos und möchten bei Djupivogur die im Reiseführer beschriebenen Vögel besuchen. Die sind nicht so leicht zu finden. Bei einem Campingplatz im Ort erkundigt sich Marianne nach dem Weg. Doch bei der Fahrt über die beschriebene Piste passe ich einen Moment nicht auf, komme zu nahe an den rechten Wegrand und schon rutscht das schwere Wohnmobil das Bord runter. Bei gefährlicher Schräglage haben wir keine Möglichkeit, ohne Hilfe wieder flott zu werden. Glücklicherweise naht ein einheimischer Töff-Fahrer, welcher mit dem Handy einen Lastwagen mit Kran organisiert. Der kommt nach etwa 20 Min. und der Motorradfahrer hilft sowohl mit englischer Sprache, wie auch tatkräftig beim heiklen befestigen der Traggurten. Nach mehrmaligen Gleichgewichts-Anpassungen wird der Camper zurück auf den Fahrweg gehoben, damit wir sogar ohne Schaden weiterfahren können. Gut haben wir genügend Isl.-Kronen gewechselt, den mit Kreditkarte können wir den Chauffeur mit dem teuren Kranwagen nicht bezahlen. Der hilfsbereite Biker bekommt auch ein angemessenes Trinkgeld und noch vor dem Mittag können wir unsere Reise fortsetzen. Auf die Suche nach den Vögeln verzichten wir. Die Fahrt geht dann um den Fjord Berufjödur und auf der Nordostseite entdeckt Marianne eines der hier seltenen Rentiere. An einem Rastplatz bei einem Wasserfall machen wir eine Mittagspause und besuchen bei der Fahrt nach Norden der zerklüfteten Ostküste entlang im Ort Stödvarfjördur „Petras Steinsammlung“. Hier hat eine Dame allerlei Steine zur wohl grössten privaten Mineraliensammlung zusammen getragen. Nach ihrem Tod hat sie alles zusammen mit ihrem Haus und Garten der Gemeinde vermacht. An unserem Zielort Egilsstadir tauschen wir an der Tankstelle unsere Gasflasche, welche in der Nacht leer geworden ist, gegen eine Volle aus. Gleichzeitig wird Diesel aufgefüllt, in einem grösseren Supermarkt wieder eingekauft, bevor wir den Zeltplatz ansteuern. Der erlebnisreiche, nicht so tolle Tag wird wohl lärmig enden. Am Wochenende finden hier Autocross-Rennen statt und frisierte Karren werden von Idioten durch die Gegend gehetzt.

Sonntag, 9. Juli 2017 ( Egilsstadir – Myvatn-See, ca.270km )

Die Nacht war überraschenderweise nicht allzu lärmig. Das Meteo hat für heute schlechtes Wetter angesagt und die Prognose erfüllt sich leider. Der ganze Vormittag ist stark bewölkt und es regnet mehrheitlich. Auch am Nachmittag lichten sich die Wolken nur ganz wenig. Das ist typische isländischer Sommer. Trotz Allem erleben wir bei der Fahrt Richtung Nordwesten wiederum die abwechslungsreiche Natur, nun auch in höheren Gefilden. Es geht weite Strecken über ein Hochplateau und die Aussentemperatur sinkt bis 6°C. Neben den typischen Wasserfällen können wir auch wilde Fluss- und Bachabschnitte fotografieren. Nach etwa 2 Stunden Fahrt machen wir einen Abstecher zum Dettifoss. Der ist hinsichtlich des Wasservolumens der kräftigste Wasserfall Europas. Vom Parkplatz aus geht es zu Fuss über Lavafelsen ca. 800 Meter zum Wasser, angetan mit richtigem Schuhwerk und Kleidung. Auch ohne Regen wird man dort durch die Gischt ordentlich nass. Noch vor Mittag fahren wir weiter Richtung Myvatn-See. Eine kurze Stichstrasse führt zum geothermischen Kraftwerk Krafla, wo heisse Dampfschwaden aus der Erde dringen und die Bäche schwefelhaltig und heiss sind. Der Vulkankrater dort ist wegen dichtem Nebel nicht zu sehen. Also geht es weiter zum Geothermalen Feld Hverir, wo wir zuerst etwas zu Mittag essen. Anschliessend machen wir einen Rundgang zwischen den blubbernden Schlammtümpeln und den heissen Dampfaustritten aus der Erde. Das alles bei Schwefelgestank. Kurz darauf sind wir am See, den wir umrunden und bei Dimmuborgir einen Spaziergang durch das bizarre Lava-Feld machen. Beim Fuglasafn Sigurgeirs verzichten wir auf den Besuch des Vogelmuseums und nutzen das kleine Restaurant, um uns bei einem Kaffee zu wärmen und die Toilette aufzusuchen. Dann ist es Zeit für den teuren Campingplatz und das Einrichten für den Abend.

Montag, 10. Juli 2017 ( Myvatn-See – Husavik, ca.60km )

Nachdem gestern Abend das Wetter wirklich schön geworden ist und die Sonne später als um 10h hinter den Hügeln verschwunden ist, begrüsst uns der neue Tag neblig und mit Nieselregen. Das geht auch weiter so bei der recht kurzen Fahrt nach Husavik. Die Hafenstadt an der Skjàlandi-Bucht gilt als Wal-Beobachtungs-Ort. Wir fahren also sofort zu den Ticket-Büros der verschiedenen Anbieter und können bei dem von aus Internet-Berichten Bevorzugten eine Tour mit Start um 10 Uhr buchen. Es geht also bald los, doch nicht so weit. Eine Motorenpanne zwingt den Kapitän zur Umkehr und im Office können wir bei einem warmen Kaffee verschiedene Optionen wählen. Eine gute Stunde später bei einem anderen Anbieter, die nächste Tour um 13 Uhr machen oder Geld zurück. Wir wählen die Mittlere, mit dem Versprechen, dass ein anderes Boot zur Verfügung steht. Wir haben Zeit, in einer Bäckerei Brot und Lunch zu kaufen und im Camper etwas zu essen. Dann geht es los bei sehr unruhigem Seegang in der Bucht, sodass man wirklich froh ist um die verteilten dicken, wasserfesten Overalls. Schuhe und Füsse werden trotz allem komplett nass von den aufs Deck schwappenden Wellen. Dann sehen wir zuerst eine Gruppe Weissschnauzen-Delfine und anschliessen einige Atlantische Buckelwale in der Nähe vom Boot. Auf der Rückfahrt gibt es Kaffee und Kekse und die Fahrt mit den Wellen ist nicht mehr so durchnässend wie der Hinweg. Aber trotzdem sind wir froh, nach dem Tanken sofort auf dem Campingplatz unser Wohnmobil heizen zu können und Kleider, Socken und Schuhe zu wechseln.

Dienstag, 11. Juli 2017 ( Husavik – Akureyri – Saudarkrokur, ca.345km )

Der Dienstag beginnt wettermässig nicht schlecht und es wird im Laufe des Tages nur noch besser. Unsere Fahrt geht eine andere Strecke Richtung Süden zur Ringstrasse Nr.1. Vorbei an einer Wasserfontäne die am Fusse eines Berges in einiger Entfernung zum Auto aus dem Boden spritzt. Ob es sich um einen Geysir handelt wissen wir nicht. Als wir eine gute Zeit unterwegs sind, stellen wir fest, dass wir vermutlich schon länger auf der Hauptstrasse gegen Akureyri fahren und den Abzweig zum Godafoss verpasst haben. Also kehren wir um, finden unseren Irrtum und kurz darauf den sehenswerten „Wasserfall der Götter“, bei dem das Wasser in einem Halbkreis von 30m Breite, 12m in die Tiefe fällt. Der Weg hat sich gelohnt. Dann geht’s nach Akureyri, der grössten Stadt im Norden Islands, zum Grosseinkauf für die nächsten Tage. Von da weiter entlang einem Fjord über Olafsfjördur nach Siglufjördur. Die Strasse führt durch mehrere Tunnels, wobei zwei davon nur einspurig sind. Alle etwa 3-500 Meter mit einer Ausweichstelle , wo man den Gegenverkehr passieren lassen muss. Auch ratternde Pistenabschnitte ermüden auf dieser Strecke massiv. Kurz vor unserem Tagesziel machen wir einen Abstecher nach Holar. Dort ist die Domkirche mit ihrem freistehenden, 27m hohen Turm sehenswert. Man kann das Innere besichtigen,mit Kruzifix aus dem Jahr 1470, ein altes Triptychon, verschiedene Schnitzereien und ein Taufbecken (1674, aus grönländischem Stein, der auf einer Eisscholle nach Island trieb). Dann erreichen wir Saudarkrokur am Skagafjördur. Der Campingplatz ist sehr einfach, doch die strahlende Sonne lässt uns den Apèro im Freien geniessen.

Mittwoch, 12. Juli 2017 (Saudarkrokur – Holmavik, ca.280km )

Der Sonnenschein gestern war von kurzer Dauer. In der Nacht um etwa 2 Uhr kurz vor Sonnenaufgang glüht der Himmel noch im Morgenrot. Doch beim Aufstehen ist es schon wieder neblig mit Nieselregen. Das bleibt den ganzen Tag, nur der Regen wird eher stärker. Wir fahren wieder Richtung Ringstrasse. Unterwegs beim Museum Glaumbaer fotografieren wir neben der Kirche alte Hütten, welche mit gepressten Torfziegeln gebaut wurden. Dann erkundigen wir uns bei der Touristeninfo in Varmahlid nach der Torfkirche von Vidimyri. Freundlich erhalten wir neben der Wegbeschreibung auch weitere Tipps und Unterlagen für die Weiterreise. Das alte Kirchlein ist auch gut sichtbar mit den alten Torfwänden und einem grasbewachsenen Dach. Weiter über Blönduos nach Westen. Überraschend schnell erreichen wir Hvammstangi als Ausgangspunkt zur Vatnsnes-Halbinsel. Im Robbenzentrum erkundigen wir uns nach der nächsten Bootstour zur Robbensuche. Die geht erst um 1 Uhr am Mittag, dauert 90 Min. und der nette Herr am Schalter macht uns aufmerksam, dass leider hohe Flut sein wird und die Tiere nicht am Strand zu sehen wären. So verzichten wir und fahren weiter. Die Hauptstrasse führt Hrutafiord entlang nach Süden und dann biegen wir ab zur Halbinsel der Westfjorde mit der zerklüfteten Küstenlinie. Bei erster Gelegenheit gibt es dann Mittagshalt bei der kleinen Kirche Prestbakki. Bei Dauerregen und teils recht schlechter Rüttelpiste führt unser Weg entlang von Buchten und Fjorden durch Menschenleere Gegend bis Holmavik. An der Tankstelle bekommen wir nicht nur Diesel sondern man kann auch gratis selber das total verschmutzte Wohnmobil putzen. Der Campingplatz ist klein und wir sind froh früh anzukommen, damit man noch einen freien Platz mit Stromanschluss-Möglichkeit findet. Installiert wird bei Regen in der Pelerine bevor man gemütlich an der Wärme den Drink geniesst.

Donnerstag, 13. Juli 2017 ( Holmavik – Reykjanes/Heydalur - Isafjördur, ca.245km )

Die Nacht war ohne Regen, die Pelerine vor dem Camper aufgehängt konnte auch trocknen. Doch eine Stunde nach Aufstehen, beim Frühstück zieht Nebel auf und es nieselt. Dies scheint wirklich das isländische Sommerwetter zu sein. Unsere Tour über die Westfjord-Halbinsel geht nun über den Pass Steingrimsfjardarheidi, wo der Nebel dichter wird und der Regen stärker. Dann umrunden wir den Isafjördur und möchten eigentlich bei Reykjanes ins Thermalbad und im ‚Salzverk‘ einige der speziellen Salze in den schönen Töpfen als Mitbringsel kaufen. Doch das Hotel ist eine Baustelle, der angeschlossene Campingplatz und der angeblich grösste Hot Pot Islands (Thermal-Aussenbad) nicht zu sehen. So fahren wir halt weiter und nehmen kurz darauf die lehmige, rutschige Rüttelpiste nach Heydalur. Doch auch hier macht der Gras-Campingplatz für uns bei diesem Wetter keinen guten Eindruck. So kommen wir auch da um das herbeigesehnte Bad herum. Weiter geht’s den Fjordküsten nach und am Skötufjördur finden wir das kleine Café „Litlibaer“, wo es zum Mittag Kaffee und feinen selbstgebackenen Kuchen gibt. Das Wetter hat sich nun erfreulicherweise gebessert. Kurz darauf ist ein Parkplatz, von wo man mehrere Robben am Strand unten sieht. Auf diese Tiere haben wir schon den ganzen Tag vergeblich ausgeschaut. Nochmals um zwei Fjorde und einen Hügel und wir erreichen bei Sudavik das ‚Arctic Fox Centre‘. Hier werden verwaiste oder verletzte Tiere gepflegt und wenn möglich wieder ausgewildert. In einem Gehege befinden sich 2 Exemplare dieser kleinsten Fuchs-Art. Gemäss Information von einem Centre-Mitarbeiter sind es Blaufüchse, obschon sie braun-grau wirken. Als letztes erreichen wir den Skutuls-Fjord und auch schon unser Ausweich-Ziel Isafjördur. Schon der erste angefahrene Campingplatz hat WIFI-Internet, was wir doch gerne wieder einmal benutzen, um die Website zu aktualisieren. Nachrichten können wir jeweils auch mit dem im Wohnmobil mitgelieferten Tablet nachlesen. An Stelle vom ausgefallenen Bäderbesuch nehmen wir hier in der schönen Campinganlage ausgiebig warme Duschen und sind wieder richtig erfrischt.

Freitag, 14. Juli 2017 ( Isafjördur – PatreksFördur – Flökalundur, ca.270km )

Wir haben gestern Abend trotz langsamen WIFI unsere Homepage aktualisieren können und sogar per Skype mit unserer Freundin Erika telefoniert und zum heutigen Geburtstag gratuliert. Uns steht eine wohl anstrengende Tagesetappe über die ganze Westfjord-Halbinsel vom Norden in den Südteil bevor. Da wir am Morgen noch Tanken müssen, nehmen wir die Gelegenheit war für eine Fahrt durchs Städtchen Isafjördur und schiessen einige Fotos. Dann geht es über den ersten Pass, den Breiddalsheidi. Dabei ist auch wieder einer der unangenehmen Tunnels, bei welchen der Gegenverkehr immer nur an einzelnen Ausweichbuchten passieren kann. Runter zum und über den Önundarfjördur, über den nächsten Berg Gemlufallsheidi, runter zum Dyrafjördur. Kurz vor Erreichen des Wassers machen wir einen Abstecher nach Skrudur zu einem Ziergarten. Auf der gegenüberliegenden Fjord-Seite bei Pingeyri endet die Asphaltstrasse und die Lehm- und Steinpiste beginnt. Wieder geht es hoch und runter, zuerst eine richtige Passstrasse mit Spitzkehren über den Hrafnseyrarheidi zum grossen Arnarfjördur, welcher sich am Ende zweiteilt, dort um die beiden Buchten zum Dynjandi-Wasserfall. Hier nur einen kurzen Foto- und WC-Stopp und schon wieder Bergauf. Hier beginnt es auch noch zu regnen, was die Rüttelpiste nicht angenehmer macht. Auf der Dynjandisheidi, einer nicht enden wollenden Hochfläche kommen wir teilweise in dichten Nebel oder tief hängende Wolken. Bei einer Wegverzweigung hat man die Wahl zwischen der kürzeren Strecke über Piste, oder ein wenig länger mit mehr Asphalt. Wir wählen das zweite und erreichen Flòkalundur am Breida-Fjord im südlichen Teil der Westfjord-Halbinsel. Dort waschen wir unser komplett verschmutztes Wohnmobil grob ab. Dann geht es weiter nach Patreksfjördur im Westen. Nach einem kleinen Einkauf erholen wir uns im städtischen Thermalbad, welches aber nicht von einer offenen Quelle, sondern vermutlich von einer Bohrung gespeist wird. Kurz nach 4 Uhr sind wir fertig mit Baden und fahren zum Campingplatz. Der ist jedoch eine Katastrophe! Kleine Hütte mit WC, welches nur durch einen nach Fisch stinkenden Allzweckraum mit Küche, Essnische und Wäschetrocknung zu erreichen ist. Nach kurzer Überlegung tun wir uns das nicht an. Obschon wir von der Mückenplage dort wissen, kehren wir nach Flòkalundur zurück und haben den Camper rasch eingerichtet. Noch vor 6 Uhr sitzen wir gemütlich an der Wärme mit Drink und Computerarbeit.

Samstag, 15. Juli 2017 ( Flòkalundur – Ausflug nach Latrabjarg – Bjarkalundur, ca.300km )

Die Mückenplage, welche die Dame mit Kasse durch ein Netz über dem Kopf bekämpft, ist für uns kaum ein Problem. Wir haben verschiedene Anti-Moskito-Massnahmen dabei. Heute nehmen wir den mühsamen Weg zum westlichsten Punkt von Island und auch von Europa auf uns. Denn dort nisten verschiedene Seevögel und speziell die lustigen Papageientaucher mit den farbigen Schnäbeln. Dreiviertel Stunde Anfahrt, dann gut eine ganze Stunde für die 45km Rumpel-Rüttelpiste bei teilweise Regen. Doch kurz nach 10 Uhr sind wir am Ziel und sehen auch schon die putzigen Vögel auf den Klippen. Ein kurzer Regenschauer zwingt uns für einen Moment zurück ins Wohnmobil, bevor wir einen steilen Fussweg auf höhere Klippen erklettern. Dort sind verschiedene Möwen und Seeschwalben am Brüten oder füttern ihre Jungtiere. Von den auch versprochenen Seelöwen ist nichts zu sehen. So machen wir uns nach vielen Fotos und etwa 11/2-Stunden Aufenthalt auf die Rückfahrt. Und nochmals schätze ich die Breite von unserem Camper falsch ein und beim Kreuzen eines kleinen Lastwagens auf der engen Piste kracht mein Rückspiegel. Kunststoffteile brechen und das Spiegelglas fällt aus dem Gehäuse. Doch für was hat man einen Erste-Hilfe-Kasten im Auto? Mit Verbandsgaze wird das ganze notdürftig repariert. Ich glaube, diese Ferien sollten für mich bald zu Ende gehen; ohne weitere Panne! Doch nach einem kurzen Lunch machen wir nochmals bei Flòkalundur Halt, um zu Tanken und den Camper wieder zu waschen. Dann fahren wir weiter entlang der Südküste der Westfjord-Halbinsel. Um mehrere schöne Fjorde, über kleinere Pässe und natürlich nochmals über ein Stück Rüttelpiste erreichen wir gegen Abend den ausgesuchten Campingplatz beim Hotel Bjarkalundur. Im Hotel können wir auch das WIFI-Internet benutzen.

Sonntag, 16. Juli 2017 ( Bjarkalundur – Stykkishòlmur, ca.150km )

Heute verlassen wir die Westfjorde-Halbinsel beim kleinen Gilsfjördur, einem Nebenarm des grossen Breida-Fjordes. Wir fahren nach Süden, über einen Berg, vorbei am Hvammsfjördur zur nächsten Halbinsel, Snaefellsness. Und schon hat uns wieder die nicht asphaltierte Gravel-Road, beziehungsweise nochmals eine der schrecklichen Rumpel-Pisten. So gehen die gut 50km Fahrt länger als 2 Stunden. Trotzdem sind wir schon vor Mittag in Stykkisholmur. An der Tankstelle nochmals Camper waschen und Tanken. Passenden Ersatz für die während der Nacht leer gewordene Gasflasche gibt es hier nicht. Doch wir haben ja immer eine festangeschlossene zweite Flasche im Wohnmobil und haben am Morgen nur umstellen müssen fürs Kochen und Heizen. Man sieht den Campingplatz schon und gegenüber ist eine Bäckerei mit Café. Doch zuerst gehen wir wenige Meter weiter in den erfreulicherweise ab 12 Uhr geöffneten Supermarkt zum Einkaufen. Wir haben den Sonntag zu wenig beachtet und sind nun froh, neue Eier und Speck, sowie weitere Sachen zu bekommen. In der Bäckerei holen wir dann noch Brot und je ein Stück Mini-Pizza. In der Mikrowelle warm gemacht ist das unser Mittagessen. Der Campingplatz ist an den Golfclub angegliedert, doch das Internet funktioniert im Camper zu schlecht per WIFI und wir sind ein weiteres Mal froh um das Tablet mit Direkt-Verbindung. Aber da es noch recht früher Nachmittag ist machen wir noch einen Spaziergang ins Städtchen. Einige schöne Häuser, alte und neue, moderne Kirche, der Hafen mit der Fähre zur Flatey-Insel und bis zur Westfjorde-Halbinsel, sowie diverse Restaurants entdecken wir. Als wir vor dem Rückweg gerne in einem davon einen Kaffee trinken möchten, erklärt man uns, dass nur für Essen reserviert ist. Man sieht wirklich um 16:00h alle beim Mittagessen. Das entspricht dem Tagesrhythmus der Isländer: Spät aufstehen und Frühstücken und weil es fast nie dunkel wird, bis spät abends aufbleiben.

Montag, 17. Juli 2017 ( Stykkishòlmur – Snaefellsjökul-NP. –  Borgarnes, ca.250km )

Ich mache am Morgen noch einige Fotos, bevor wir Richtung Westen zum Ende der Snaefellsness-Halbinsel aufbrechen. Im nächsten Ort, Grundarfjördur, bekommen wir an der Tankstelle eine neue Propan-Gasflasche, der angegliederte Mini-Markt ist gleichzeitig Poststelle, wo wir auch Briefmarken für die Postkarten erhalten und die Grüsse an unsere Freunde sind so unterwegs. Gegenüber besuchen wir die Touristinfo in einem Café, wo sich auch ein kleines Handwerks-Museum befindet. In Olafsvik finden wir nichts Interessantes und bei Rif durchqueren wir ein Brutgebiet der Seeschwalben und fahren zum Hafen der Hochsee-Fischerboote. Der speziell goldgelbe Sandstrand bei Skardsvik wirkt ohne Sonnenschein nicht besonders und leider ist wegen den tief hängenden Wolken auch der Stratovulkan Snaefellsjökull nie richtig zu sehen. Wir überqueren verschiedene Lavafelder und erreichen kurz nach 12 Uhr den Parkplatz bei den Vatnshellir-Höhlen. Da die nächste Tour durch die Lavahöhlen erst um 1 Uhr startet, essen wir im Camper zu Mittag. Dann sind wir Höhlenforscher mit Helm, Taschenlampe und begleitet von einem Guide. Bei Amarstapi machen wir im Restaurant halt um uns bei Kaffee und Kuchen aufzuwärmen und die Toilette aufzusuchen. Marianne versucht für nächsten Sonntag ab Reykjavik per Mail eine Hochland-Tour zu organisieren. Anschliessen gibt es einen kurzen Foto-Stopp bei der alten Holzkirche (Baujahr 1848) von Budir und bei Vtri-tunga einen ungeplanten Abstecher zu einer Robben-Kolonie. Dann haben wir die Snaefellsness-Halbinsel umrundet und fahren von Eldborg gleich weiter bis Borgarnes. Der Campingplatz in dem doch grösseren Ort ist eine reine Enttäuschung, doch für 1 Nacht macht das ja nichts.

Dienstag, 18. Juli 2017 ( Borgarnes – Hverinn, ca.105km )

Wir stehen nicht so früh auf, denn wegen dem doch mehrheitlich schlechten Wetter sind wir mit einem Tag Vorsprung auf die Planung schon in der Nähe von Reykjavik. Also verlassen wir den minimal ausgestatteten Campingplatz erst nach 9 Uhr. Tankstelle und Einkaufszentrum sind nicht weit entfernt und dort hat es auch ein Touristen-Informationsbüro. Die nette, deutsch sprechende Dame dort nimmt unsere Wünsche betreffend Hochland-Ausflug am nächsten Sonntag entgegen und telefoniert mit einem Tour-Anbieter. Weil wir privat unterwegs sein möchten, muss das zuerst abgeklärt werden. Bis morgen sollte ein Angebot vorliegen, und wir beschliessen, dann nochmals vorbei zu kommen. Wir haben Zeit und es liegt am Weg. Dann geht es in die Hügel Richtung Langjökull (Gletscher). Wir sehen ihn jeweils in der Ferne. Erster Halt ist bei Deildartunguhver, einer kleinen Geothermischen Quelle, bei welcher mehrere kleine heisse Sprudel wie Mini-Geysire aus der Erde schiessen. Im geschichtsträchtigen Reykholt besuchen wir die alte und die neue Kirche. Dort befindet sich ein Shop, wo wir das berühmte isländische Meersalz kaufen können. Das scheint uns ein vernünftiges Mitbringsel für zu Hause. Dann geht es zu den Wasserfällen. Zuerst fotografieren und filmen wir den Hraunfossar. Auf einer Länge von 900 Meter strömt das Wasser aus dem Lavafeld Hallmundarhraun hinunter in die Hvità (weisser Fluss). Dann fahren wir weiter nach Husafell, wo wir auf dem schönen Campingplatz zu Mittag essen. Zum Übernachten ist es aber noch zu früh und speziell viel zu windig. Noch ein kleines Stück führt die asphaltierte Strasse weiter, bevor wieder Piste beginnen würde. Mit dem Blick auf den Gletscher kehren wir um. Nun besuchen wir den „Kinder“-Wasserfall, den Barnafoss mit seiner traurigen Geschichte. Zwei Kinder sind dort ertrunken. Auf der Rückfahrt nehmen wir eine andere Strecke und quartieren uns schon um etwa 3 Uhr beim Campingplatz in Hverinn ein. Auch hier hat es starken Wind, kein WIFI, und teuer ist er auch, aber schon zurück nach Borgarnes wollen wir auch nicht.

Mittwoch, 19. Juli 2017 ( Hverinn – Borgarnes – Thingsvellir-NP. – Haukadalur/Geysir, ca.235km )

Wir haben gestern Abend im Reiseführer nachgelesen, dass im nahen Reykholt vom Poeten und Gesetzessprecher Snorri Sturluson einer der ersten ‚Hot Pot‘ gebaut wurde. Den haben wir verpasst und wollen ihn doch noch sehen. Also fahren wir nach dem Frühstück bis dort zurück und fotografieren die heute stillgelegte ‚heisse Quelle‘. Dann geht es runter nach Borgarnes, wo die Dame vom Tourismus-Centre eine Möglichkeit für unsere Sonntags-Tour gefunden hat. Ist zwar sehr teuer, aber dafür haben wir wie gewünscht Jeep mit Fahrer für uns alleine.  Bis alle Details geklärt sind, nimmt Marianne die Gelegenheit wahr, beim WIFI des Einkaufszentrums unsere Homepage zu aktualisieren. Ich gehe derweil einkaufen. Die Tour mit Karte bezahlt und mit Voucher ausgestattet, verabschieden wir uns und beginnen die eigentliche Tagesetappe. Zuerst umfahren wir den landschaftlich schönen Hvalfjördur. Zurück auf der Ringstrasse Nr.1 erreichen wir bei Mosfellsbaer beinahe schon die Hauptstadt Reykjavik. Doch wir zweigen nochmals ab. Wir wollen den sogenannten ‚Golden-Circle‘ machen zum Thingsvallavatn- See und dem Thingsvellir-Nationalpark, wo beim Informations-Zentrum Hakid die berühmte ‚Jedermanns-Bruchlinie‘ (Graben zwischen eurasischer- und amerikanischer Kontinentalplatte) zu sehen ist. Und weiter zum Geothermischen Feld Haukadalur. Dort war einst der ‚Grosse Geysir‘ aktiv mit bis zu 80 Meter hohen Fontänen. Er hat diesem Naturphänomen auch den Namen gegeben. Heute eruptiert er jedoch nur noch ganz selten und unterschiedlich hoch. Dafür bricht die nur wenige Meter entfernte Springquelle, der ‚Strokkur‘ besucherfreundlich alle 5-10 Min. aus mit bis zu 35 m Höhe. Unser Campingplatz befindet sich so nahe, dass wir zu Fuss die Naturwunder besuchen können.

Donnerstag, 20. Juli 2017 ( Haukadalur/Geysir – Selfoss, ca.110km)

Noch vor dem Frühstück wandern wir nochmals zu dem Geysir-Feld. Der ‚Strokkur‘ ist brav und zeigt fotogene Eruptionen und auch einige attraktive Filmchen können wir in weniger als einer Stunde machen. Nach dem Z’morge besuchen wir dann den nur 10km entfernten Gullfoss. Beim wirklich imposanten „Goldenen Wasserfall“ donnern die Wassermassen der Hvita über 2 Stufen von 11 und 20 Meter. Im Shop beim Parkplatz finden wir nochmals einige schöne Andenken an Island zu kaufen. Auf der Rückfahrt nochmals ein letzter Geysir-Halt. Dann geht es südwärts, langsam dem Ende unserer interessanten Rundreise entgegen. Marianne hat im Internet noch einen besuchenswerten Ort gefunden, der in unserem nicht überzeugenden Reiseführer mit keinem Wort erwähnt ist. Bei Fludir befindet sich das älteste Natur-Thermalbad. Wirklich schön angelegt wird das natürlich gestaltete Becken von kleinen 100-grädigen Quellen gespeist. Ein Erlebnis, hier zu baden und anschliessend gemütlich und erfrischt Mittagspause zu machen. Im Zickzack über verschiedene Strassen erreichen wir noch den bequem neben dem Weg liegenden Kratersee Kerid und am späten Nachmittag schon Selfoss an der Ringstrasse 1. Hier übernachten wir zum 2.-letzten Mal im Wohnmobil.

Freitag, 21. Juli 2017 ( Selfoss – Reykjavik, ca.60km )

Man merkt, dass sich unser Campingplatz für viele unterschiedliche Island-Reisend als Start- oder Endpunkt eignet. Speziell ‚Backpackers‘ (Rucksacktouristen) und Wandervögel trifft man an. Aber auch für uns bietet der schöne Campground Annehmlichkeiten wie befestigte Standplätze fürs Wohnmobil und WIFI. Letzteres benutzt Marianne nach dem Frühstück, um nochmals ein Fotoalbum und das aktuelle Tagebuch aufs Netz zu laden. Bei der anschliessenden kurzen Fahrt nach Reykjavik hat uns nach dem schönen gestrigen Tag, der Wetteralltag Islands wieder: dichter Nebel begleitet uns. Bei Hveragerdi durchquert man riesige Erdwärme-Zonen, wo es überall aus dem Boden dampft. Bevor wir ins Stadtzentrum fahren, haben wir uns noch den Weg zum Freiluftmuseum ‚Arbaejarsafn‘ auf Karten und Internet heraus geschaut. So finden wir ohne Probleme direkt zum Ziel. Auf dem Gelände sind über 40 Häuser aus verschiedenen Regionen Islands hierher gebracht und stilgerecht eingerichtet worden. Als Senioren haben wir gratis Eintritt und geniessen bei einem gemütlichen, beinahe 2-stündigen Spaziergang das frühere Leben in Island. Anschliessend finden wir ebenso direkt den besten Weg zum Sportzentrum Laugardalur, wo sich auch der grosse Campingplatz befindet. Für die morgige Abgabe des Wohnmobils haben wir nochmals Diesel aufgetankt. Weil wir so direkt am Ziel angekommen sind, fehlt uns fürs Samstag-Frühstück noch Brot. Wir machen uns zu Fuss auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt und landen stattdessen bei einer Bäckerei mit angegliedertem Kaffee-Kuchen-Haus. Auf dem Rückweg kommen wir schon an der ersten Sehenswürdigkeit der Hauptstadt vorbei. Das 1909 gebaute Höfdi-Haus wurde 1986 berühmt durch die Abrüstungsverhandlungen zwischen Gorbatschow und Reagan.

Samstag, 22. Juli 2017 ( Reykjavik, Abgabe vom Wohnmobil )

Wir müssen uns nicht beeilen. Camper-Abgabe ist erst um 9:30h und das Office ist gemäss Stadtplan in der Nähe. Auch haben wir gestern Abend schon das Meiste gepackt. So bleibt nach einem gemütlichen, letzten selber zubereiteten Frühstück nur noch alle Kästen und Stauraum zu kontrollieren und das Wohnmobil besenrein zu machen. Um etwa halb Neun machen wir uns auf die letzte kurze Fahrt. Die Europcar ist wie gewohnt im Industrie- und Business-Quartier nicht leicht zu finden, doch nach einmal Wenden sieht man dann besser das Firmenschild. Als wir uns im Büro melden, schockiere ich die Damen mit dem Hinweis auf unseren Unfall. Die Erklärung, es handle sich ja nur um einen Rückspiegel, beruhigt. Es ist klar, dass der Schaden in unseren Versicherungs-Selbstbehalt fällt. Der Hinweis, dass der durch unsere VISA-Goldkarte rückversichert ist und wir nur eine entsprechend Rechnung und Bestätigung benötigen, wird sofort problemlos bearbeitet. Dass wir mit unseren 3610 gefahrenen Kilometern gemäss Vertrag rund 200 km zu viel auf dem Zähler haben, wird nicht verrechnet. Nur wenig später können wir unser Gepäck umladen und werden zum gebuchten Stadthotel gebracht. Natürlich ist das Zimmer so früh noch nicht bezugsbereit, doch in einem viel zu kleinen Raum können wir wie viele andere das Gepäck einstellen. Dann machen wir uns zu Fuss auf eine zweite Stadtbesichtigung. Am Fjordufer entlang spazieren wir vorbei an der Solfar-Skulptur (Sonnenschiff), der Konzert- und Konferenzhalle Harpa in den alten Hafenbereich. Eine Werft mit Trockendock ist interessant zu sehen. Dann gehen wir hoch zur katholischen Kathedrale. Durch das ältere Stadtviertel wieder runter zu Parlamentsgebäude, alter Dom-Kirche aus Holz und dem erst 1992 gebauten Rathaus am Tjörnin-Teich. Wir kommen an vielen verschiedenen Restaurants vorbei, doch da es langsam auf Mittag zugeht, ist in vielen Lokalen schon fürs Essen aufgedeckt und wir möchten ja nur einen Kaffee trinken. Billigere Selbstbedienungs-Restaurants sind überfüllt mit jungen Touristen und Einheimischen. Im feudalen Lokal ‚Apotheke‘ sehe ich von aussen einen Bereich ohne Essgedecke auf den Tischchen und frage, ob nur etwas Trinken in Ordnung wäre. Kein Problem und die bieten ab halb 12 Uhr auch Süssigkeiten an wie bei Sprüngli. Ich lasse mir ein solches ‚Schickimicki‘-Tellerchen munden. Dann sind wir wieder halbwegs gestärkt, um noch den Gang zur grossen Hallgrimskirkja unter die Füsse zu nehmen. Diese Kathedrale wurde 1986 nach 41-jähriger Bauzeit fertiggestellt und ist die grösste Kirche des Landes. Nun haben wir aber genug vom Stadtwandern. Zurück ins Hotel, wo nun auch unser Zimmer bereit ist und wir uns erholen können. Nachdem ich meine schon beinahe eine ganze Woche dauernde Erkältung auf Marianne übertragen habe, ist jede Anstrengung für beide doppelt mühsam.

Sonntag, 23. Juli 2017 ( Reykjavik – Hochland-Ausflug )

Pünktlich vor halb Neun steht unser bestellter Driver Sven mit seinem Superjeep vor dem Hotel. Ein roter Toyota-Hilux-Pickup mit grossen Reifen steht dort. Wir können uns nach belieben einrichten und unser Fahrer/Guide erklärt uns das Tagesprogramm. Wir werden gefragt, ob wir auch selber fahren möchten. Wir verzichten und lassen uns nun gerne durch die Gegend kutschieren. Es geht los auf den Stadtautobahnen und der Umfahrungsstrasse, welche wir selber schon kennen. Über Selfoss geht’s zum Abzweig in die Berge. Von weitem sehen wir die Gletscher Tindfjallajökull und Myrdalsjökull. Wir haben in den letzten Tagen viel über das schlechte Islandwetter gejammert. Heute absolut nicht! Der Himmel klart immer mehr auf und während praktisch dem ganzen Tag bleibt uns grösstenteils strahlender Sonnenschein erhalten. Am Fusse des Vulkans Hekla gibt es einen Stopp. Wir fotografieren und Sven lässt Luft aus den Reifen, um für die nun kommenden Grawel-Roads und Pisten weniger Druck zu haben. Es geht den Berg hoch. Sven fährt uns sicher bis beinahe auf halbe Höhe des Hekla. Die Seismologen erwarten bei diesem aktiven Vulkan einen eigentlich überfälligen Ausbruch, und man sieht im Gletschereis schon entsprechende Spalten. Die Aussicht von oben über Lavafelder, Krater und Ebenen ist fantastisch. Runter fahren wir teilweise einen anderen Weg und Sven erklärt, dass diese Strecke in der Ebene vor 10 Tagen noch überschwemmt war. Auch heute sind noch Bäche bei Furten zu durchqueren und ein Stück ist nicht passierbar, sodass wir ein wenig zurückfahren müssen. Gegen Mittag erreichen wir Landmannalaugar, das eigentliche Ziel der Hochlandtour. Gelegenheit, um in der wundervollen Landschaft Lunch zu haben und einen Kaffee zu trinken. Speziell der Fahrer muss auch mal eine längere Pause einlegen können. Wie vorbesprochen verzichten wir auf längere Wanderungen und Sven macht uns durch langsameres Fahren oder Stopps das Fotografieren auch bequem möglich. Für die Rückfahrt nimmt unser Driver den Standardweg, vorbei an verschiedenen Kratern mit und ohne See. Dann können wir den zweithöchsten Wasserfall Islands, den Haifoss besichtigen und beim kleineren Hialparfoss sorgt Sven mittels eingebautem Kompressor wieder für mehr Reifendruck. Denn nun geht es wieder auf bequemere Asphaltstrassen. Bei Selfoss nehmen wir nochmals einen Abstecher Richtung Meer. Eine letzte Demonstration des Fahrverhaltens von unserem Wagen zeigt Sven am Sand-Strand. Von hier sind es noch etwa 1 Stunde bis zurück in die Stadt. Beim Tanken – gemäss Vertrag auf unsere Rechnung – stellen wir fest, dass wir etwa 450 km unterwegs waren und der Jeep 60 Liter Diesel gebraucht hat. Beinahe pünktlich nach 10 wundervollen, erlebnisreichen Stunden lädt uns Sven vor unserem Hotel wieder aus. Herzlich bedanken wir uns für das sichere und aufmerksame Fahren und verabschieden uns vom herrlichen Tag.

Montag, 24. Juli 2017 ( Reykjavik – Heimreise )

Wir haben uns schon definitiv entschieden, wegen den wenig berauschenden Wetterprognosen in Berlin auf unseren geplanten Zwischenstopp zu verzichten. Marianne hat den direkten Weiterflug nach Zürich gebucht, online Eigecheckt und auch der abendliche Bustransfer vom Hotel zum Flughafen ist organisiert. So müssen wir uns am Morgen nicht beeilen. Ich mache eine erste Auswahl der vielen Fotos von gestern für unsere Website, noch bevor wir zum sehr vielfältigen Frühstücks-Buffet gehen. Anschliessend wird gepackt, denn das Zimmer muss ja bis geräumt werden. Zusammen nehmen wir uns nochmals das Foto-Album vor, denn es gibt wirklich eine zu grosse Anzahl wunderschöner Landschaftsbilder. Dann kommen die Reisetaschen und Rucksäcke ins Gepäck-Depot und wir lassen die Zeit bis am Nachmittag mit Stadtrundfahrten im Hop on-Hop off - Touristenbus verstreichen. Das Wetter ist nochmals wirklich schön, sodass wir am Mittag im Freien im Stadtzentrum Lunchen können. Für die Rückfahrt zum Hotel eignet sich nochmals der Bus, sodass wir um 5 Uhr in der Hotelbar den Computer nochmals bearbeiten können. Tagebuch fertig schreiben, das Fotoalbum von Reykjavik fertig stellen und die Homepage soweit aktualisieren. Pünktlich werden wir am späten Abend von einem Kleinbus abgeholt für die Fahrt zum Flughafen. Der Fahrer ist sehr freundlich und hilfsbereit mit dem Gepäck, doch scheint er sehr übermüdet zu sein. So sind wir froh, am Airport aussteigen zu können. Check-in geht nicht ohne Probleme, denn obschon wir Bordkarten für beide Flüge haben und zeigen, sehe ich am Gepäck nur die Destination Berlin. Auf unsere Intervention bringen die Leute am Schalter dann doch noch heraus, was sie tun müssen, um unser Gepäck bis Zürich durch zu checken. Im Flieger dann lohnt sich, dass unsere Gratis-Flugmeilen für etwas bessere Plätze ähnlich einer Business-Class-light gereicht haben. Vor-, neben- und hinter uns sitzt niemand, sodass wir verteilt auf drei Sitze die gut 3 Stunden-Nachtflug einigermassen bequem liegend und dösend überstehen.

 

Dienstag, 25. Juli 2017 ( Heimreise über Berlin )

Die Zwischenlandung in Berlin-Tegel ist mehr als mühsam. Es regnet in Strömen, sodass unser Entscheid auf den Stop-over in Berlin zu verzichten absolut richtig war. Schon die absolut katastrophale Abwicklung des Umsteigens genügt uns umso mehr, als ich nun auch noch Marianne mit meiner hartnäckigen Erkältung angesteckt habe. Vermutlich leiden die Airports Berlins unter der fehlenden Kapazität des immer noch nicht fertig gestellten BER-Flughafens. Die Über-Belegung der Docks führt zu Verzögerungen, zu genervtem, unfreundlichem Personal, fehlenden Informationen betreffend Anschlussflügen und dazu auch noch penetrant detaillierten Sicherheits-Kontrollen. Wir sind auf jeden Fall froh, das so grosse Deutschland, wo alles ‚Ruck-Zuck‘ gehen soll verlassen zu können und schon im Flugzeug nach Zürich vom Nikki/Belair-Kabinenpersonal auf ‚Schwyzerdütsch‘ begrüsst werden. Nun werden Husten und Schnupfen auskurriert.