Freitag, 17.7.2020 (Vorbereitung)
Nachdem Anfang Woche durch die Reederei nach unserer Anfrage noch die
Durchführung unserer Donau-Kreuzschiff-Fahrt bestätigt wurde, ist diese heute im
Internet als gestrichen verzeichnet. Auf unsere nochmalige Rückfrage wird
bestätigt, dass leider in diversen osteuropäischen Ländern (wie z.B. Serbien)
eine Einreise wegen den Corona-Situationen nicht möglich sei. Haben wir selber
schon angenommen! Wir erhalten umgehend etwa 10 Vorschläge als Alternativ-Routen
oder Termin-Verschiebungen aufs nächste Jahr.
Umgehend prüfen wir diese und entscheiden, dass eine Verschiebung für uns nicht
in Frage kommt. Wir finden einen Vorschlag zum praktisch gleichen Termin
prüfenswert. Da eine Fahrt die Donau runter bis zum Delta, der Mündung ins
Schwarze Meer nicht möglich ist, sieht die vorgeschlagene Route ein Umkehren in
Ungarn vor, dann zurück über Startort Passau weiter in den Donau-Main–Kanal mit
verschiedenen Stopps in deutschen Städten und Orten bis in den Main vor. Da die
von uns geplanten ‚Highlights‘ in Österreich, Ungarn und Slowakei (Bratislava)
auch vorgesehen sind, sehen wir dies als beste Notlösung an. Sofort klären wir
im Internet und mit unserem Reisebüro die freien Kabinen-Möglichkeiten ab und
geben den Auftrag zur Umbuchung.
neue Route
Diese Alternative werden wir noch komfortabler, im luxuriösen
‚5-*Flussschiff Anna Katharina‘
geniessen können, zum gleichen Preis wie gebucht. Am Abend informieren wir
unsere Freundin Erika von den (nicht mehr ganz so schlechten) Reise-Änderungen.
Samstag, 18.7.2020
Aus
unserer Donau-Flussfahrt von Passau bis ins Delta und zurück ist also eine Reise
auf
Donau, ‚Donau-Main–Kanal‘ und Main
geworden. Auch die werden wir geniessen. Sofort gehen wir an die Auswahl und
Buchung der gewünschten Ausflugsmöglichkeiten. Auch die Hotelbuchung in Passau
muss angepasst werden, weil wir 2 Tage früher reisen werden. Gleichzeitig macht
Marianne noch die PP-Reservation.
Am
Nachmittag bringen wir die Unterlagen der neuen Fahrroute nach Weggis zu Erika.
Die ist frohgemut, nichts lässt ihre grosse Vorfreude mindern.
Freitag, 24.7.2020
Unser
Reisebüro telefoniert, dass die Unterlagen von Deutschland gekommen sind. Wir
holen sie in Affoltern/am Albis ab. Die speziellen "Corona‘-Bestimmungen" sind
natürlich ein wichtiger Bestandteil und ich bereite den Gesundheits-Fragebogen
für jeden Teilnehmer vor, wie auch die Gepäck-Etiketten.
Marianne
hat in der Zwischenzeit für die Heimfahrt nach Schluss der Schiffsreise am
Chiemsee in einem Hotel Zimmer gebucht. Damit sind von Beginn bis Heimreise alle
Vorbereitungen getroffen.
Sonntag, 26.7.2020
Am
Sonntag kommt Erika mit ihren Töchtern Christine + Irène zum Essen und holt ihre
persönlichen Reiseunterlagen ab. Sie freut sich auf den übernächsten Montag.
Montag, 3. August 2020
Nun geht es
los. Das Gepäck ist im Auto verladen. Wir starten um 7:15h in Dottikon, fahren
zum Tanken in Wohlen, holen noch Kaffee und Gipfeli und sind pünktlich wie
abgemacht um 8:30h in Weggis. Erika wartet schon in der Wohnung mit ihrem
Gepäck. Dieses wird auch noch ins Auto verladen mit Hilfe von Hans, der mit Trix
zum Verabschieden vorbeigekommen ist. Um 9 Uhr geht die Reise los bei
veränderlichem Wetter. In Vaduz im ‚Ländle‘ (Fürstentum Liechtenstein) gibt es
um 10:30h den ersten Halt mit Kaffee und Sandwiches, dann weiter
Feldkirch/Österreich und auf der Autobahn nach Deutschland. Zeitweise schüttet
es Wasserströme vom Himmel, auch ausgerechnet als wir vor München Mittagshalt
machen wollen. Also fahren wir weiter, weil Aussteigen bei dem Wetter nicht so
toll wäre. Leider finden wir auf der Strecke nach Passau keine Raststätte mehr,
sodass Erika auf einem Parkplatz mit dem nicht sehr angenehmen, schmutzigen WC
vorlieb nehmen muss. Kurz vor unserem Ziel gibt es dann noch ein
Autobahn-Restaurant, doch da fahren wir dann doch lieber in die ‚3-Flüsse-Stadt
Passau. Nur bei der Stadteinfahrt einmal kurz verfahren, erreichen wir kurz nach
3 Uhr unser Altstadt-Hotel an der Donau. Wir beziehen unsere Zimmer mit Blick
auf den Fluss, gewöhnen uns an die Maskenpflicht und machen uns auf einen kurzen
Bummel der Donau entlang. Die ‚Psetsi‘-Steine auf Strasse und Gassen sind für
die Frauen nicht sehr angenehm, sodass sie am Platz vor dem schönen alten
Rathaus Pause machen während ich noch eine knapp stündige Foto-Tour durchs
schöne Städtchen mache. Anschliessend geniessen wir auf dem Rathausplatz in
einem Restaurant Abendessen. Corona-Massnahmen gehen hier mit Hand-Desinfektion,
Gesichtsmasken und Abstand halten in grosser Selbstverständlichkeit vor sich und
niemand motzt beim Angeben von Namen und Handy-Nummer. Dann geht es gemeinsam
durch den unteren Teil der Altstadt zurück zu unserem Hotel, wo Erika sicher
bald zum Schlafen kommt und wir noch Zeit haben für Arbeit am Computer für
unsere Homepage.
Dienstag, 4. August 2020
Wir hatten
Glück gestern mit dem Wetter. In der Nacht beginnt es zu regnen. Dauerregen bis
am Morgen in den neuen Tag hinein. Wir beeilen uns so nicht zu stark mit dem
Aufstehen. Um 8 Uhr gehen wir im Hotel zum Frühstück, wo Erika erklärt, sie
möchte schon gerne die grosse Orgel im Dom besichtigen. Anschliessend wird das
wenige gepackt, das wir aus dem Auto ins Zimmer mitgenommen haben, wir haben zu
Hause extra Tagestaschen vorbereitet. Dann bezahlt Marianne die Hotelrechnung
und ich verstaue im Auto alles so, dass es Platz gibt für eine 4. Person, weil
die dann später mit uns zum Schiff fahren und das Auto retour ins Parkhaus
bringen muss. Nach dem Verabschieden im Hotel fahre ich durch die engen Gassen
der Passauer-Altstadt zum Domplatz. Gestern habe ich bei meinem Stadtbummel hier
genügend Parkmöglichkeiten gesehen, heute ist leider alles besetzt. Doch am
Residenzplatz habe ich mehr Erfolg und finde einen freien Parkplatz.
Schirmbewaffnet spazieren wir bei strömendem Regen zum Dom zurück. Der ist aber
nur geöffnet für Besucher vom Orgelkonzert, was wir nicht geniessen möchten.
Beim Parkplatz habe ich gegenüber das Dackelmuseum entdeckt. Das war der zweite
Wunsch von Erika am Morgen. Also kann Marianne ihr auch diesen Besuch erfüllen.
Ich mache inzwischen einige Schlechtwetterfotos in der Altstadt. Als die Frauen
genug Hundchen gesehen haben, ist Zeit für einen Tee und Kaffee in einem kleinen
Bistro. Dann habe ich auf meiner Parkuhr immer noch eine halbe Stunde Zeit, um
doch noch das Innere vom nun offenen Dom zu besichtigen. Wir geniessen den
Anblick der grössten Orgel der Welt. Der Regen lässt gegen Mittag leicht nach
und wir schlagen die Zeit noch ein wenig tot, bis wir um 14 Uhr den Parkservice
benutzen können. Am Rathausplatz beobachten wir Arbeiter, welche
Hochwasser-Schutz an Fenstern der Bauten montieren. Auf meine Frage bestätigen
sie, dass seit heute Morgen Hochwasser-Alarm herrscht. Dies ist ein
alljährliches Ärgernis, welches die Bewohner von Passau über sich ergehen lassen
müssen. Am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz wird schnell mal alles an den
Ufern überflutet. Um 14:30h werden wir dann zum Anlegesteg der ‚Anna Katharina‘
gefahren und das Boarding geht bei wieder stärker werdendem Regen routiniert von
statten. Wir können unsere schönen Kabinen beziehen und das Gepäck wird auch
schon vor die Türen gebracht. Erika geniesst den Blick durch die grosse
Fensterfront auf die nicht so blaue Donau und ist begeistert von ihrer eigenen
Kabine. Beim anschliessenden Infotermin in der Panorama-Lounge muss die
Kreuzfahrtleitung schon wieder Programm-Änderungen anmelden. Wir haben beim
Blick auf den schon erheblich angestiegenen Wasserpegel der Donau das schon
befürchtet. Der Hotelmanager Rudi, ein aufgestellter Holländer führt mit
lockeren Sprüchen durch die Info bei Getränken und Häppchen. Beim Vorstellen der
massgeblichen Schiffs-Offiziere vermeldet dann Kapitän Schuster, dass schon
generelles Schifffahrts-Verbot ausgesprochen wurde und wir nur bis zum kleinen
Ort Engelhartszell weiter kommen. Das Schiff wird gewendet und am kleinen
Anlegesteg mit Blick aufs Kloster im Regen festgemacht. Schon hat die
Kreuzfahrtleitung einen Ausflug nach Linz für den morgigen Tag organisiert, weil
noch niemand weiss, wie die Schifffahrt bei diesen Bedingungen weiter gehen
kann. So gehen wir nach kurzem Umziehen in der Kabine ins Speiserestaurant, wo
für uns der vorbestellte Tisch am Fenster für 3 Personen auf uns wartet. Dann
ist es Zeit zum Schlafen gehen ins Ungewisse.
Mittwoch, 5. August 2020
Heute ist
das Wetter glücklicherweise besser, nicht zu warm aber trocken. Es ist
kurzfristig ein Ausflug nach Linz, der drittgrössten Stadt Österreichs und
Landeshauptstadt von Oberösterreich organisiert worden. Mit dem Car werden wir
in etwa einer Stunde über Land in diese Stadt gebracht. Wie die Schiffsfahrt im
Detail weiter gehen wird, hoffen wir am Nachmittag zu erfahren. In Linz werden
wir in 3 Gruppen mit je einem örtlichen Reiseleiter eingeteilt. Über ein
Audiosystem mit Kopfhörer ist man nicht gezwungen, allzu nahe beisammen zu
stehen. Unsere Gruppe wird zuerst auf den städtischen Hausberg geführt. Vom ca.
250m hohen Pöstlingberg hat man einen tollen Blick über die Stadt an der Donau.
Eine barocke Wallfahrtsbasilika aus den Jahren um 1738-1748 ist oben sehr
sehenswert. Dann geht es wieder runter in die Stadt, wo wir in den eher
düsteren, grossen Dom geführt werden, durch die Fussgängerzonen in der Altstadt
mit dem Landhaus (Sitz der Regierung von Oberösterreich) und alten Häusern aus
der Zeit von Renaissance und Barock. Die ausgezeichnete Reiseleiterin hat viel
Interessantes zu erzählen und freut sich, endlich wieder arbeiten zu dürfen in
dieser Corona-Geschädigten Zeit. Auf dem Hauptplatz treffe ich Marianne und
Erika wieder, welche sich nach der Dom-Besichtigung alleine unterhalten haben.
Wir sind dann zeitig zum Mittagessen zurück auf dem Schiff und erfahren
anschliessend, dass die Flussfahrt mit nur wenigen weiteren Anpassungen nach
Wien, Budapest/Ungarn und Bratislava zurück nach Deutschland fortgeführt werden
kann.
Wir sind
gestern am späten Nachmittag Donauabwärts gefahren. Dann fuhr das Schiff die
ganze Nacht durch während wir schlafend im Bett lagen weiter und heute Morgen
früh sind wir vor Wien angekommen. Unsere ‚Anna Katharina‘ musste wegen ihrer
Länge von 135 Metern etwas ausserhalb der Stadt neben anderen Donau-Schiffen
anlegen. Ich mache etwas Frühsport beim Fotografieren auf dem Sonnendeck bei
leicht bewölktem Himmel.
Nach dem Frühstück geht es für uns um 9 Uhr auf eine kleine Stadtrundfahrt per
Bus mit Abstecher zum Schloss Schönbrunn. Wir haben wieder einen sehr guten
örtlichen Reiseführer, welcher einige Stichworte und Geschichten über Kirchen
und Prunkbauten, an welchen wir fahrend vorbei kommen, erzählen kann. Beim
Prunkschloss haben wir ca.1/2 Stunden Zeit zum Fotografieren. Dann geht es schon
wieder zum Mittagessen aufs Schiff zurück.
Auf den nachmittäglich angebotenen zweiten Wien-Ausflug verzichten wir und
geniessen die Annehmlichkeiten von unserem „Anne-Käti“. Das Sonnendeck lädt zum
Verweilen ein bei angenehmem Wetter: trocken, leicht bewölkt und warm (nicht zu
heiss!). Zudem haben wir von den Anlegestellen mal ausnahmsweise brauchbares
WIFI-Internet und können so die Computer benutzen. Mit Erfolg werden von
Marianne sogar die ersten zwei Fotoalben für die Homepage hochgeladen.
Das wird ein gemütlicher Nachmittag oder früher Abend. Zusammen mit Erika
geniessen wir verschiedene Drinks, erklären das Nutzen vom Internet am Handy und
so wird es Zeit, uns fürs Diner umzuziehen. Gleichzeitig mit dem Signal zum
Ablegen, kann man theoretisch auch schon zum Abendessen gehen. Ich gehe auf dem
Deck zuerst noch rasch den Beginn der Fahrt nach Bratislava zu Filmen. Erst dann
geniesse auch ich ein sehr gutes Diner mit ausnahmsweise einmal Vorspeise,
Kalbsfilet als Hauptgang und dann Dessert. Bis heute hat jeweils die Wahl auf
nur ein Gericht aus der reichhaltigen Auswahl gereicht. Gleichzeitig fährt unser
Schiff weiter durch Abend und Nacht nach Ungarn/Budapest weiter. Für Morgen ist
dann neben einer Stadtrundfahrt auch noch ein typisch ungarisches Abendprogramm
geplant.
Freitag, 7. August 2020
Während der
Nachtfahrt haben wir um 10 Uhr Bratislava passiert und aus unserer Kabine die
beleuchtete Stadt gefilmt und fotografiert. Dann ist es Zeit zum Schlafen.
Man merkt, dass wir ostwärts fahren; die Sonne zeigt sich deutlich früher am
Morgen. Bei Dämmerung sind wir zwischen Bratislava und Budapest auf der braunen
Donau unterwegs, welche hier die Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn bildet.
Während dem Frühstück und den ganzen Vormittag geht unsere Schiffsreise weiter.
Ankunft in der ungarischen Hauptstadt wird kurz vor dem Lunch erwartet.
So ist es dann auch. Auf dem Sonnendeck der ‚Anna Katharina‘ kann man die Donau-Fahrt so richtig geniessen. Sonnencreme und Hut sind empfehlenswert. Kurz vor Mittag kommt die erste Brücke der Stadt Budapest in Sicht. Es geht auf der Donau vorbei an der Margareten-Insel und weiter bis zu unserem Anlegeplatz. Marianne und ich gehen anschliessend in der nahen Markthalle Einkaufen. Erika möchte verschiedenen Paprika als Mitbringsel in der Schweiz verteilen. Nach dem Lunch ist Start um 14 Uhr zur Stadt-Rundfahrt. Leider sind die Tour-Infos etwas wirr, sodass Marianne mit Erika beim ersten Halt nicht mehr zu Fuss auf Besichtigung der Altstadt im Burgenviertel mit gehen, sondern ein Taxi zurück zum Schiff nehmen. Ich habe wiederum Glück mit einem sehr guten Gruppen-Reiseleiter, welcher uns das Königspalast-Gebiet, die Mathias- oder Marienkirche, die Fischer-Bastei mit schönem Ausblick auf die Stadt an der Donau und die Wohnhäuser im Quartier zeigt. Dann geht es mit dem Bus auf den Gellert-Berg. Auch von dort oben hat man einen schönen Blick auf die Donau-Stadt. Leider gibt es im Bus immer noch Personen, welche die Corona-Massnahmen nicht so ernst nehmen und Masken kaum benutzen. Die anschliessende Busfahrt durch den Stadtteil Pest dauert ca. 1 Stunde und man versucht, uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Dann geht es zurück aufs Schiff zum Abendessen. Wir machen nochmals die Reiseleitung auf die Masken-Tragpflicht aufmerksam, welche ungenügend kontrolliert wird.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir noch einen Abend in einem Kellerlokal mit
einheimischer Palinka-Folklore gebucht haben. Dort achten wir auf
Corona-Vorschriften und geniessen mit einigem Abstand die Musik und
Tanz-Vorführungen. Auch den Wein lassen wir uns schmecken aber auf die
Aprikosenschnäpse verzichten wir. Unsere Drinks nehmen wir dann auf dem Schiff,
welches sich auf die Weiterfahrt begibt. Der Kapitän hat genügend Zeit
einkalkuliert, um uns mit einer längeren Hin- und Zurückfahrt auf der
städtischen Donau Budapest bei Nacht zu zeigen. Um kurz nach Mitternacht ist für
uns dann Schlafenszeit.
Samstag, 8.August 2020
Die ‚Anna
Katharina‘ ist weiter donauabwärts Richtung Süden gefahren und am Morgen bei
Meszesi angekommen. Gleich nach dem Frühstück geht es mit 2 Bussen los zur
„Pusztafahrt“. Zuerst wird ein Paprikahaus in der Stadt besucht. Dann der
barocke Dom von Kalocsa. Anschliessend wird das eigentliche Ausflugsziel
erreicht, eine Pferde-Farm in der Puszta. Leider gibt es jedes mal das gleiche
Problem bei Busfahrten: einige Corona-Ignoranten prusten schweratmend ohne
Masken in die Gegend. Wir haben von diesen gefährlichen Zeitgenossen definitiv
genug und melden das der Reiseleiterin. Die nervt sich ebenfalls an Gästen,
welche auf ihre regelmässigen Ermahnungen nicht reagieren. Wir lassen uns für
die Rückfahrt zum Schiff dann ein Taxi kommen. Die tollen Reitervorführungen
machen Freude, man fühlt sich wie an einer Zirkus-Vorstellung. Die Organisation
fürs Taxi klappt und weil unser Schiff in der Zwischenzeit wieder nordwärts nach
Solt gefahren ist, bring uns der Fahrer sicher zurück zu der kleinen
Anlegestelle, wo das „Anne-Käti“ gerade ankommt. Auf dem Schiff ist die zweite
Reiseleiterin schon informiert über unsere Beanstandungen und fragt nach, welche
von uns geplanten Ausflüge gegebenenfalls storniert werden sollen. Wir
versprechen, uns dahingehend zu besprechen und am Abend zu melden. Es ist schon
Lunch-Time, aber Erika möchte lieber duschen und ausruhen, sodass Marianne und
ich alleine zum Essen gehen. Der Nachmittag gibt nochmals Gelegenheit, die
Donau-Retourfahrt bei warmem bis heissem Wetter auf dem Sonnendeck zu geniessen.
Gegen 18 Uhr verdecken dann zunehmend Wolken den Himmel, es bleibt aber trocken
und schwülwarm. Vor dem Abendessen storniert Marianne 2 geplante Ausflüge. Wir
werden morgen in Bratislava nur mit einem Taxi unterwegs sein. Die Reiseleitung
hat volles Verständnis für unsere Bedenken, meint aber, dass auch sie gegen
solchen Leichtsinn und die verantwortungslosen Gäste hilflos seien.
Beim Dinner gibt es bei uns noch einen richtigen Lachanfall: Erika und ich haben
Lamm-Carré bestellt, serviert werden Knochen wie von einem Mamut.
Sonntag, 9. August 2020
Wir sind
unterwegs nach Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Erika fühlt sich auf dem
„Anne-Käti“ immer mehr zu hause. Das ruhige dahingleiten auf der (leider
braunen) Donau passt ihr. Zum Frühstück wird nach Wunsch Sonntags-Sekt gereicht.
Der Fluss bildet heute immer die Grenze zwischen Ungarn und der Slowakei. Gegen
Mittag erwarten wir die Ankunft an unserem Tagesziel.
Mit 15-18 km/h (so wird in der Flussfahrt gemessen und nicht in Knoten) bringt
uns die ‚Anna Katharina‘ stromaufwärts. Bei immer noch tollem Reisewetter
geniessen wir Drei die Fahrt auf dem Sonnendeck unter den Schattenspendern. Um
kurz vor 9 Uhr erreichen wir bei Sap einen Abzweiger. Die Donau macht als Fluss
einen rechten Winkel, während wir geradeaus auf dem Donaukanal weiter schippern.
Im Kanal kommen wir bald bei Gabcikovo zu einem riesigen Kraftwerk, wo das
Schiff in einer Schleuse 22 Meter Höhendifferenz überwinden muss. Bei Cilistov
erweitert sich der Kanal zu einem grossen See, welcher ein Paradies für
verschiedene Wasservögel ist. Der früher abgezweigte Donaufluss vereint sich
wieder mit unserer Fahrroute und wir sind schon kurz vor der Stadt Bratislava.
Als wir dann beim Mittagessen sitzen, erreicht das Schiff den Anlegesteg in
absoluter Nähe der Altstadt mit den Fussgänger-Zonen.
Die Busausflüge starten nach dem Essen um 2 Uhr. Wir bestellen für 14:15h ein
Taxi für unsere private Stadtbesichtigung. Der Fahrer bringt uns auf den
Burg-Berg und wartet dort 15 Min., bis wir einige Fotos gemacht haben und den
Blick auf die Stadt geniessen konnten. Dann fährt er uns zum Martins-Dom. Von
dort gehen wir zu Fuss auf Stadt-Rundgang. Die 2 Frauen gehen nach der
Dom-Besichtigung bald mal zu einer Erfrischung und anschliessend auf eine kleine
Shopping-Tour. Ich mache eine gut stündige Fotorunde. Nach dem Dom hoch zum
einzig noch bestehenden Tor der ehemaligen Stadtmauer, dann die vielen Kirchen
in der Fussgängerzone der Altstadt, die zahlreichen Palais im barocken Stil, bis
zum Hauptplatz mit dem National-Theater und dem Hotel Carlton. Dort suche ich
die vielen Restaurants unter den schattenspendenden Bäumen nach Marianne + Erika
ab. Weil ich sie nicht entdecke, wandere ich verschwitzt zurück zum Schiff für
eine erfrischende Dusche. Etwas später kommen auch die Frauen an, wobei Erika
zur Erholung bis zum Abendessen in ihre Kabine verschwindet. Marianne und ich
geniessen bei Drinks das Sonnendeck bis zum pünktlichen Ablegen um 18 Uhr. Die
Fahrt geht auch während dem Abendessen und die Nacht über nach Melk. Es gibt bei
Tageslicht noch Fotos der Burg beim slowakischen Grenzort Devin und später vom
österreichischen Ort Hainburg a.d.D. Dann kommt die Dunkelheit der Nacht.
Gestern
wollten wir alle Drei nach dem Abendessen auf Deck noch einen Schlummertrunk
nehmen. Doch als Marianne und ich aufs obere Deck kamen, war alles dunkel und
zusammen geräumt. Das wunderschöne Abend-Erlebnis im beleuchteten Budapest war
anscheinend eine Ausnahme. An normalen Abenden findet in der Lounge unten bei
Musik gemütliches Zusammensein statt. Das merken wir uns für spätere Tage, heute
gehen wir zurück in unsere Kabinen.
Am Morgen befindet sich die ‚Anna Katharina‘ in der Gegend von Györ. Vor dem
Frühstück passieren wir das still gelegte AKW bei Zwentendorf, dann die Schleuse
bei Altenwörth und die Rebberge bei Krems mit dahinter ein grosses Schloss.
Später geht es durch die Wachau, vorbei an Burg und Kirche von Dürnstein,
Weissenkirchen, verschiedenen kleineren Kirchen rechts und links, dem Städtchen
Spitz mit Burgruine, Schwallenbach, der Burgruine Aggstein auf dem Berg und den
2 Dörfern Aggsbach. Vor Melk sind dann noch Burg und Kirche Schönbühel zu sehen.
Eine wunderschöne Schiffsfahrt durch tolle Landschaft dauert bis am Mittag.
Dann
verzichten wir auf den Lunch, weil wir lieber gemütlich Melk mit dem
Kloster-Stift geniessen möchten. Pünktlich kommt unser bestelltes Taxi bei der
Schiffs-Anlegestelle an und bringt uns hoch zum speziellen Parkplatz beim
Eingang zum Kloster. Er gibt uns eine Karte mit der Tel.Nr. zum Bestellen der
Rückfahrt. Dann erkundigen wir uns über die Eintrittspreise für individuellen
Zutritt, lösen die Tickets und los geht unsere gemütliche Besichtigung. Ich
verliere zwar mein Billet, kann aber im frei zugänglichen Bereich meine Frauen
wieder finden. Diese haben die wunderschöne goldverzierte Abteikirche schon
besichtigt und sind reif für eine Pause. So kann ich mit einem ihrer Tickets
noch einen Rundgang machen. Nach dem Durchwandern eines Museums besichtige auch
ich die Kirche, an deren Wänden 3,5 kg Gold verarbeitet sind. Dann gehe ich über
den Kolomanihof, den Marmorsaal in die Bücherei. Von dort nochmals in die
Hauptkirche und die verschiedenen Höfe zum Ausgang, wo wir uns wieder vereinen.
Während Marianne das Taxi bestellt, besuche ich noch kurz den Stiftspark und
eine Aussichts-Plattform und schon bringt uns der Taxifahrer zum Hauptplatz ins
Städtchen. Dort vereinbaren wir mit dem Chauffeur in 30 Min. am selben Platz das
Abholen zu Rückfahrt zum Schiff. Nach einem Erfrischungs-Drink klappt das
Heimbringen wieder perfekt und auf der ‚Anna Katharina‘ können wir Duschen,
Umziehen oder auch nur relaxen. Auf dem Sonnendeck geniessen wir dann die
Weiterfahrt beinahe pünktlich durch die Landschaft welche nun Strudengau genannt
wird. Hier werden natürlich wieder unsere alltäglichen Drinks serviert und um 4
Uhr hole ich mir in der Lobby den in Österreich speziellen Apfelstrudel mit
Vanillecreme + Sahne. Als dann das Deck für die Brücken-Durchfahrten und den
Abend bereit gemacht wird, kommt noch Reiseleiterin Manuela für eine Schwatz und
der Frage nach dem Befinden vorbei. Anschliessend dislozieren wir in die
angenehm kühle Kabine.
Nach dem Abendessen holen wir heute den gestern verpassten Schlummertrunk nach,
diesmal in der Lounge begleitet von Musiker Stefan. Erika kommt noch zu ihrem
Martigny-Bianco und Marianne macht’s ihr nach, während ich natürlich schon seit
Tagen nur noch gefragt werde: wie immer? Die nette Servier-Dame aus Polen und
ihr ukrainischer Kollege wissen schon Bescheid und bringen mir den Canadian-Club
– Whiskey mit GingerAle.
Die Donauschiffsfahrt geht weiter, beziehungsweise zurück. In der Nacht haben wir schlafend Wien und Linz passiert. Am Morgen sind wir schon in Deutschland angekommen. Wir lassen unseren Ausgangsort Passau links liegen, machen aber bei schönem Wetter Fotos und Videos von der Vorbeifahrt. Das Teilstück bietet nicht so viel wie am Vortag, doch auch heute sind Schleusen zu Passieren. Unser Tagesziel Vilshofen erreichen wir schon am Mittag. Den Ort kennen wir aus unserer Pilotenzeit, der Flugplatz liegt gegenüber der Stadt am anderen Donauufer und wir sind dort vor Jahren bei unserem ersten Passau-Besuch gelandet.
Nach dem Lunch geht Marianne im Ort ins nächste Café, wo sie mit dem
Laptop WIFI-Verbindung hat und unsere Website aktualisieren kann. Erika bleibt
auf dem Schiff und geniesst die Aussicht auf Vilshofen und Umgebung. Ich mache
bei heissem Wetter wieder einen kurzen Foto-Bummel, und treffe die nette
Servierdame mal Privat auf der Brücke über den Fluss Vils. Sie hat einen
Kurzurlaub, muss aber natürlich auch bald wieder an Bord sein. Als ich aufs
Schiff zurück kehre ziehen bei starkem Wind finster-drohende Wolken auf. Bis
Marianne auch wieder an Bord ist bleibt es aber trocken, hellt sogar nochmals
auf. So können wir das Ablegen vom „Anne-Käti“ um 16:30h auf Deck bei Drinks
geniessen. Es ist schon wieder drückend warm, weil die Sonnen-Verdecke unten
sind. Wegen den niedrigen Brücken und den vielen Schleusen muss leider das
Sonnendeck bald komplett geschlossen werden. Doch im Moment geniessen wir noch
die Fahrt durch viele Kurven und Fluss-Schlaufen, bei einer davon muss der
Kapitän sogar warten, bis der Gegenverkehr vorbei ist. So geht’s gegen Abend, wo
dann ‚Dinner Magnifique‘ angesagt ist. Die Küchenmannschaft will sich
präsentieren. (hoffentlich nicht mit durchgebratener Leberschnitte wie beim
Lunch, die Deutschen essen das anscheinend so wie die Österreicher!) Zum
Abendausklang spielt Stefan mal nicht nur an seinem Piano, sondern singt mit
geschulter Stimme Schnulzen.
Wir haben
den Strom Donau verlassen und sind auf dem Rhein-Main-Donau – Kanal unterwegs.
In der Nacht haben wir die europäische Wasserscheide überquert; die vielen
Kanalschleusen bringen uns zum Main hinunter. Die Schleusenkammern sind hier im
Kanal genormt 200m lang und 12m breit. Weil unser Schiff 11,4m breit ist bleiben
gerade mal je 30cm Wandabstand auf jeder Seite. Es hat also nur 1 so grosses
Schiff in der Kammer Platz, was natürlich zu längeren Wartezeiten führen kann.
Ein Absenkvorgang in der Schleuse dauert ca. 15-20 Min. Wir fahren wieder
längere Zeit mit abgesenkten Aufbauten und der Aufenthalt auf dem Vordeck ist
für Passagiere deshalb verboten. Wir überqueren auf Kanalbrücken auch mehrmals
Täler mit Strassen, die unter uns vorbei führen. Überhaupt liegen weite
Landschaften und Ortschaften unterhalb des Kanal-Wasserstandes. Und das normale
Kreuzen auch mit kleineren Schiffen ist recht eng. Bei der letzten Schleuse für
heute hat Kapitän Schuster Zeit, um ausführlich auf meine Frage nach technischen
Daten derselben zu antworten. So erfahre ich, dass durch das System mit den
Wasser-Ausgleichskammern das Anheben der bergauf fahrenden Schiffe nicht länger
dauert als das Absenken. Wir kommen pünktlich in der zweitgrössten Stadt
Bayerns, Nürnberg an. Nach dem Lunch haben wir für 13:15h ein Taxi zum Schiff
bestellt. Ausgerechnet kurz vorher beginnt es recht stark zu regnen. Und
gleichzeitig werden beim Anlegesteg Getränke-Retouren ausgeladen und vorne wird
Nachschub gefasst. Doch unsere Fahrt ins Stadtzentrum kann mit nur wenig
Verspätung beginnen. Einen kleinen unfallbedingten Umweg stört uns bei diesem
Wetter auch nicht. Am Ziel, dem Hauptmarkt, ist Jahrmarkt im Gange. Nach dem
Zahlen der Taxifahrt erklärt der nette Fahrer, dass sich an der anderen
Strassenseite für unsere spätere Rückfahrt gerade ein Taxistand befindet. Dort
finden Marianne + Erika auch einen beschirmten Restaurant-Platz. Ich mache noch
einen 70 minütigen Foto-Trip. Bei schönerem Wetter ist das Altstadt-Zentrum von
Nürnberg sicher eine sehenswerte Sache, es gibt viele Kirchen, alte
Häuserfassaden und heute überall Markt. Ich muss nach etwa 40 Min. mal eine
Einheimische nach dem Rückweg zum Marktplatz fragen. Sie meint, das sei nicht so
einfach, weil die Stadt verschiedene Marktplätze hat. Doch mit Hinweis auf die
Chilbi finde ich meine Frauen und lasse mir bei leicht besserem Wetter ein Bier
schmecken. Erika ist happy, sie hat mit zuhause telefonischen Kontakt gehabt.
Zeitig steigen wir in ein nahes Taxi, welches uns auch sicher zur Anlegestelle
im Kanal-Hafen bringt.
Freitag, 14.8.20 Nürnberg bis Schweinfurt
Gestern
Abend wurde das Wetter wieder schlechter. Die Weiterfahrt auf dem Kanal ist so
recht langweilig, Erika hat sogar Zeit ihr mitgenommenes Buch auszulesen. Nach
dem Abendessen gingen wir für einmal nicht zum Trunk in die Lobby sondern direkt
in unsere Kabinen. Erika zum Erholen und Schlafen, und auch wir schalten zwar
den TV ein, doch lange Schauen mag man nicht, weil bei jeder Brücken-Unterfahrt
die Satelliten-Verbindung und damit auch der Film kurz unterbrochen wird.
In der Nacht hat die ‚Anna Katharina‘ den Main-Donau – Kanal hinter sich
gebracht. Um 6 Uhr sind wir schon auf dem Main unterwegs. Es nieselt immer noch
leicht und der Himmel ist bedeckt. Erika hat leider eine schlechte Nacht mit
Magenproblemen hinter sich. Doch die von Irene eingepackten Medikamente haben
schon gewirkt. Sie reduziert das Frühstück ein wenig und hat den ganzen
Vormittag Zeit um sich zu erholen. Die Flussfahrt auf dem Main geniessen wir am
Kabinenfenster. Landschaftlich ist es bedeutend schöner als die gestrige
Kanalfahrt. Um die Mittagszeit erreichen wir Schweinfurt.
Nach dem
Lunch gehen Marianne und ich bei Nieselregen zu Fuss in die nahe Stadt. Marianne
sucht am Marktplatz vergeblich einen Platz in einem der verschiedenen
Restaurants, macht dann mal an einer Ecke Internetverbindung und kontrolliert
eventuelle Mail-Nachrichten. Dann geht sie zum Schiff und zu Erika zurück. Ich
mache mit Schirm wieder einmal eine Stadtbesichtigung für Fotos. Auch in
Schweinfurt gibt es einen alten Stadtkern mit schönen Häusern. Das Rathaus, die
St.Johannis-Kirche, verschieden Denkmäler und Plätze mit Fussgängerzonen, dann
noch die Heiliggeist-Kirche usw. habe ich aus dem erhaltenen Stadtplan als
Foto-Objekte ausgesucht. Dann noch das Postamt aufsuchen weil nirgends
Briefkästen zu finden sind, um Postkarten abzugeben. Und schon muss ich mich
beeilen, um rechtzeitig zum Schiff zurück zu kommen. Dort geht es sofort aufs WC
und unter die Dusche. Dann bin ich bereit, um zu den 2 Frauen in die grosse
Lounge zu gehen. Den Drink habe ich mir wohl verdient, später auch noch eine
Auswahl von den täglich angebotenen Süssigkeiten. Unser „Anne-Käti“ legt
pünktlich ab zur Weiterfahrt den Main hinunter Richtung Würzburg. Und schon
lacht die Sonne verschmitzt vom leicht bewölkten Himmel.
Nach dem Abendessen wollen wir Magenprobleme vermeiden. Wir gehen an die Bar in
der Lobby und desinfizieren mit Martigny und Whiskey unser Inneres. Die
Lounge füllt sich rasch und mir wird es bei Geschwätz von allen Seiten
bald zu laut. Ich nehme meinen Drink mit in die Kabine, während Erika und
Marianne um 9 Uhr noch zuhören, wie Hotelmanager Rudi und
Kreuzfahrt-Reiseleiterin Manuela, Episoden aus ihren Erlebnissen bei den
TV-Dreharbeiten auf dem Hochsee-Schiff der Phönix erzählen. Um 10 Uhr ist aber
auch für sie Zeit für das Bett.
Samstag, 15.8.20 Anfahrt Würzburg
Am frühen
Morgen befinden wir uns bei Randesacker in der Schleuse mit Kraftwerk daneben.
Schon um kurz nach 7 Uhr fahren wir an Würzburg vorbei. Die ‚Anna Katharina‘
muss wegen ihrer Länge von 135 Metern etwa 1 Stunde zu einem Wendeplatz fahren.
Bei Erlabrunn/Edelmannswald geht das dann recht knapp. Bei der Rückfahrt wird
noch Abfall-Entsorgung organisiert. Dann geht es vorbei an Veilshöchheim, an
grossen Rebbergen und Zell am Main bis zur nochmaligen schönen Anfahrt auf
Würzburg. Vom Vordeck aus hat man einen tollen Blick auf die Festung Marienberg,
es geht unter den verschiedenen Brücken durch und die Schleuse wird passiert.
Backbord sieht man die Kirchtürme der Stadt. Um 11 Uhr legen wir am Schiff
‚Edelweiss‘ an, welches für das Schweizer-Reisebüro unterwegs ist und vor uns
Würzburg erreicht hat. Sie verlässt am frühen Nachmittag den Landesteg, wir
machen dafür Platz dass sie wegfahren kann. Dann haben wir Platz direkt am
Landesteg. Wer vor dem Lunch die Stadt besuchen will, kann das über unser
Sonnendeck, dann auf einem Steg rüber zum anderen Schiff und so an Land kommen.
Wir verzichten und gehen erst am Nachmittag auf Stadtbesichtigung, man hat hier
den ganzen Tag Zeit.
Doch nach
dem Essen – Erika geniesst wieder einmal die ungewohnten Auswahlmöglichkeiten –
machen auch wir uns auf zum Landgang. Für Marianne und Erika wird ein Taxi zum
Schiff bestell, das die zwei zur Marienberg-Festung hoch bringt. Dort geniessen
sie einen tollen Blick über die ganze Stadt am Main. Ich gehe vom Schiff mit dem
Stadtplan bewaffnet Richtung Altstadt zum Fotografieren. Bald beginnt es in der
Gegend zu Donnern, doch der Regen bleibt glücklicherweise weg. Es ist Feiertag
in Bayern (Maria Himmelfahrt) und so bleiben die meisten Geschäfte geschlossen.
Dafür hat es sehr viele Leute auf der Strasse. Marianne bestellt darum nach
einer guten Stunde ein Taxi auf den Berg, welches sie zum Schiff zurück bringt.
Ich gerate bald mal anstelle zu etwa 6 Kirchen im Aussenquartier in den schönen
grünen Stadtpark. Ist mal eine Abwechslung. Ich suche dann den Weg zur
‚Residenz‘ und den Residenzplatz. Dann finde ich Neumünster und Dom nahe
zusammen, dann gehe ich zur Post, weil wieder einmal keine Briefkästen sonst zu
entdecken sind. Am Markt-Platz habe ich vorher schon mal einen Blick auf die
rote Marienkirche geworfen und besuche sie auch im Innern. Trotz Donnergrollen
gehe ich noch zum alten Rathaus, ärgere mich über die vielen Leute auf der alten
Mainbrücke, welche ohne Gedanken an Corona eng zusammenstehen. Dann geht es auch
für mich nach ca. 21/2 Stunden am Main entlang zum „Anne-Käti“ zurück. Dort
sitzen die Frauen gemütlich in der Lounge beim Trinken. Weil ich beim Heimweg in
der Nähe 3 Lokale mit Tischen im Freien entdeckt habe, gehe ich Duschen und dann
mit Marianne und Laptop zum Aktualisieren der Homepage. Erika erholt sich lieber
in der Kabine.
Wir liegen immer noch in Würzburg. Heute Morgen ist der Busausflug nach Rothenburg ob der Tauber geplant. Wir haben uns durch Reiseleiterin Carola wieder ein Taxi zum Schiff kommen lassen und wie bisher klappt ihre Organisation bestens. Sie hat inzwischen die von uns vorgebuchte Busreise schon ohne Kostenfolge storniert, was nicht selbstverständlich ist, da unsere Änderung kurzfristig erfolgte und wir gar nicht mit Kulanz gerechnet haben. Pünktlich auf den gewünschten Zeitpunkt fährt ein komfortabler VAN vor und ein freundlicher Chauffeur hilft uns beim Einsteigen; sofort erklärt er auch dass ich aus bequemlichkeitsgründen vorne neben ihm sitzen darf. Das ist in Deutschland sonst nicht mehr erlaubt in der Corona-Zeit. Masken sind natürlich aber Vorschrift. Er Fährt nicht nach Taxameter, sondern macht uns einen günstigen Pauschalpreis. Dann geht es sicher aber rassig los und nach ca. 45 Min. erreichen wir unser Ziel. Er hält und wartet auf dem Parkplatz in nächster Nähe von einem der Stadttore. Dann machen wir zu Fuss eine Tour durch die alte sehenswerte Stadt. Mal gemütlich für die Frauen, und ich eine etwas längere zum Fotografieren. Nach 11/2 Stunden treffen wir uns wieder beim wartenden Taxi und der bringt uns zurück bis vor den Anlegesteg vom „Anne-Käti“. Der rechnet die Wartezeit nicht mal voll ein bei seinem verlangten Preis, erhält aber natürlich ein entsprechendes wohlverdientes Trinkgeld.
Das gilt aber auch für unsere kompetente Phönix-Reiseleitung. Trotz Verspätung
der Busreisenden - der Zeitablauf war aber auch knapp bemessen - wird der Lunch
pünktlich serviert. Nach einem erholsamen Nachmittag an Bord, während das Schiff
sich auf den Rückweg begibt, sitzen wir noch mit Carola zusammen und bedanken
uns bei einem gemütlichen Schwatz für ihre Erledigung von unseren
Spezialwünschen. Natürlich gibt sie das Lob und die Honorierung auch an ihre
Kollegin Manuela weiter.
Gestern Abend, die ganze Nacht und heute Morgen hat uns die ‚Anna Katharina‘ den Main hochgefahren. In der Nacht ist eine solche Flussfahrt erholsam. Wir schlafen normalerweise gut in unseren Kabinen, doch Marianne wurde gestern mal wieder von einer Wespe gestochen und ihr Arm beisst, ist geschwollen und schmerzt. Trotzdem verbringt sie mit mir den Vormittag auf dem Vordeck. Um 11 Uhr wird in der Lounge Freibier ausgeschenkt mit Musik und echt bayrischem Oktoberfest-Feeling. Erika gefällt die Musik, mir ist sie aber zu laut und ich verziehe mich in die Kabine. Gleichzeitig kommt das Schiff in Bamberg an. Aufs Bier können wir alle drei verzichten, doch Leberkäs und Brezel schmecken gut. Marianne bringt mir sogar einen Teller in die Kabine. Man muss ja zum Lunch nicht das ganze Menu durch essen. Unser Liegeplatz ist etwa 5-6 km vom Stadtzentrum entfernt und neben der geführten Stadt-Tour ist auch ein Transferbus organisiert.
Trotzdem Erika lieber auf dem Schiff bleibt, lassen
Marianne und ich ein Taxi kommen, welches uns zum Domplatz bringt. Nachdem wir
den Dom und die Neue Residenz besichtigt haben, suchen wir zuerst in 2 Apotheken
leider erfolglos für Linderung an Mariannes Arm. Dann spazieren wir über 3
Brücken welche den linken Regnitzarm und den alten ‚Ludwig-Main-Donau‘ – Kanal
überqueren. Speziell sehenswert ist das alte Rathaus mit Turm und prächtiger
Fassaden-Bemalung. Dann ist Zeit für eine Trinkpause am Obstmarkt. Anschliessend
will Marianne versuchen, für Erika die versprochenen Kinder-Geschenke zu kaufen.
Wieder erfolglos, es ist zwar Ausverkauf, aber schon weitgehend mit
Herbst/Wintersachen und die richtigen T-Shirt-Grössen gibt es auch nicht. Dafür
entdecke ich noch die St.Martins-Kirche mit prächtigem Inneren im barocken Stil.
Dann finden wir rasch ein freies Taxi, welches uns nach kurzem Umweg in einen
falschen Anleger im Hafen zu unserem Heim „Anne-Käti“ bringt. Vor dem Duschen
versorge ich noch Mariannes Arm mit kühlen Umschlägen.
Dienstag, 18. August 2020 Fahren auf dem Main-Donau – Kanal
zwischen Bamberg und Kelheim
In der
Nacht ist die ‚Anna Katharina‘ den Main-Donau-Kanal hochgeschippert und am
frühen Morgen bei der Schleuse Kriegenbrunn angelangt. Inzwischen hat sie schon
mal 2 andere Schleusen passiert, wobei man uns jedes mal zwischen 20 und 25
Meter angehoben hat. Wir kommen an Nürnberg vorbei. Das Sonnendeck ist immer
noch gesperrt und sogar auf dem Vordeck muss man sich bei Brücken-Durchfahrten
teilweise bücken. Weitere 5 Schleusen-Anlagen heben uns an, bis bei Kanal-km
101/102 die europäische Wasserscheide überwunden ist. Ab der Schleuse bei
Bachhausen geht es dann jeweils bergab Richtung Donau. Nun ist es für heute auch
fertig mit gemütlicher Kanalfahrt, denn das Ende unserer Reise naht und so
müssen Durchsagen gemacht werden. Hotel-Manager Rudy informiert über Fragebogen
und ganz wichtig erklärt Carola was für verschiedene Gepäck-Etiketten verteilt
werden, je nachdem wie die Heimfahrt persönlich geplant ist. Auch den generellen
Ausschiffungs-Vorgang von Übermorgen wird besprochen. Man erwartet einige
Schiffe in Passau und somit eventuell ein kleineres Durcheinander.
Dann heisst
es duschen, grosse Toilette machen und umziehen für den
Kapitäns-Abschieds-Cocktail und das anschliessende Gala-Diner. Schon um 17:30h
steht Erika in unserer Kabine, als Dame gestylt und bereit, für uns einen
angenehmen Tisch im Salon zu reservieren. Da brauchen Marianne und ich noch
einen kurzen Moment zum fertig anziehen. Nach dem Apéro übertrifft sich die
Küchencrew mit einem wirklich ausgezeichneten, erlesenen 7-Gang-Menu als
vorgezogenes Abschiedsessen. Am nächsten Abend werden die meisten Gäste mit
Packen beschäftigt sein.
Das Schiff hat den Main-Donau – Kanal hinter sich gebracht. Am frühen Morgen sind wir wieder auf der Donau unterwegs und um ca. 8 Uhr erreichen wir Regensburg. Nach dem Frühstück lassen wir uns wieder ein Taxi zur ‚Anna Katharina‘ kommen und haben Glück. Der Fahrer zeigt sich erfreut, Ausländer zu chauffieren und entpuppt sich als guter Reiseführer. Zuerst bringt er uns mit vielen interessanten Kommentaren zum fürstlichen Schloss ‚Thurn & Taxis‘. Ich steige hier aus für meinen gewohnten Foto-Bummel. Die Damen bringt er anschliessen wie gewünscht zum Neuen-Pfarrplatz. Ich besichtige zuerst das Schloss soweit es zugänglich ist. Die Fürstin Gloria hat nur einen Flügel der Gebäulichkeiten zum Wohnen beansprucht und andere Teile untervermietet oder sind zu besuchen. Dann mache ich in der Umgebung einige Fotos und bin um 10 Uhr wieder zurück, als die Schloss-Basilika St. Emmeram geöffnet hat. Deren Inneres ist wirklich wunderschön. Anschliessend spaziere ich auch runter ins alte Stadtzentrum. Pfarrkirche, Rathausplatz, Kirche St.Johan und der Dom St. Peter am Domplatz, der alte Kornplatz mit mehreren Kirchen und die Porta Pretoria sind meine Ziele. Dann wandere ich gemütlich am Donau-Ufer zum „Anne-Käti“ zurück, wo mich Marianne + Erika auf dem Sonnendeck erwarten. Sie haben mich anscheinend am Pfarrkirchenplatz mal gesehen, wo sie im Café sassen und sich dann nochmals mit einem Taxi nach Hause fahren liessen. Nach dem Lunch können wir noch etwas das Sonnendeck geniessen, bevor wieder Alles abgebaut werden muss für die Weiterfahrt unter niedrigen Brücken durch. Auf dem Vordeck ist es mit Vorsicht möglich die Donaufahrt Richtung Passau, vorbei an der Deutschen Ruhmeshalle ‚Wallhalla‘ bei Sonnenschein zu geniessen. Zwischendurch gehen wir nacheinander zum Packen in die Kabine, was Erika natürlich schon am Morgen weitgehend erledigt hat.
Donnerstag, 20.August 2020 letzter Tag auf der M/S Anna
Katharina, Donaufahrt bis Passau und erster Teil der Heimreise bis Prien am
Chiemsee
Auf der Donau haben wir Straubing ohne Halt passiert. Wir wollen möglichst früh in Passau ankommen, denn am Anlegeplatz werden mehrere Schiffe erwartet. Am frühen Morgen geht es auch durch unsere letzte der vielen Schleusen am Main, im Kanal und an der Donau. Wir kommen auch wirklich als erstes Schiff in Passau an und können direkt am Pier anlegen. Später müssen die anderen Schiffe neben uns festmachen und haben so noch kompliziertere Deboarding-Probleme. Während dem Frühstück wird das bereitgestellte Gepäck an Land gebracht. Das ist bestens organisiert, wir können auf dem Sonnendeck sitzend zuschauen. Leider verspätet sich unser Transferbus zur Park-Garage, wo unser Auto abgestellt ist. Doch um 10 Uhr sind wir Abfahrbereit, alles Gepäck ist inklusive Paprika und andere Mitbringsel von Erika verstaut.
Es geht
gemütlich Richtung Südwesten durch Bayern. Eine typisch deutsche Umleitung durch
das Land geniessen wir auch und so machen wir in Traunstein Mittagshalt um etwas
Kleines zu essen und speziell einen Gang zur Toilette. Dann fahren wir nördlich
am Chiemsee durch zu unserem Tagesziel. Und ausgerechnet auf dem letzten
Kilometer werden wir das Opfer von einem leichten Auffahr-Unfall. Ein
unachtsamer junger Fahrer prallt uns hinten drauf. Erika auf dem Rücksitz
erschrickt natürlich noch viel mehr als wir. Der Junge Übeltäter entschuldigt
sich sofort viele Male und nach dem Fotografieren der Unfall-Situation fährt er
uns voraus zu unserem Hotel im Ort Prien am Chiemsee. Marianne kümmert sich
sofort um Erika, checkt im Hotel Neuer ein und bringt unsere wertvolle
Mitreisende in ihr Zimmer zum Ausruhen. Ich erledige mit dem Unfallfahrer die
Formalitäten mit Protokoll, Ausweisdaten, Versicherungsaustausch usw. bis auch
Marianne zu uns kommt. Die Umstände sind dem Täter komplett unangenehm, er und
sein mitfahrender Kollege bezahlen unsere Getränke und er meldet den Unfall
sofort telefonisch bei seiner Versicherung. Dann gehen wir auch auf unser Zimmer
und zu Erika, um uns nach ihrem Befinden zu erkundigen. Sie ist immer noch
leicht geschockt und verspannt. Doch als wir gegen Abend vorbeischauen sitzt sie
schon am Fenster und freut sich am Betrieb zwischen Hotel und See. Sofort sagt
sie zu, uns zum Abendessen im Hotelrestaurant unter blauem Himmel zu begleiten.
Die gute bürgerlich-deutschen Küche scchmeckt ihr und sie will anschliessend
noch einen Abendbummel durch die Anlagen am See machen. Alte Bimmelbahn,
Dampfschiff am Quai, Wasserspiele, Chilbi-Riesenrad laden zum Verweilen. Wir
hoffen, der Umfall-Schoch ist überwunden. Auch wir gehen dann recht früh zu
Bett.
Freitag, 21. August 2020 Heimfahrt in die Schweiz
Nach dem
ausgiebigen Hotel-Frühstück machen wir noch einige Fotos von Prien, bevor wir
die richtige Stadtausfahrt gefunden haben. Dann geht es zur nahen Autobahn,
vorbei an Rosenburg, Richtung Süden von Deutschland nach Österreich. Einen
ersten kurzen Halt machen wir bei Schwaz. Marianne hat am Morgen noch
Salz-Brezeln gekauft und etwas zum Trinken mitgenommen. Mit Blick auf das
Karwendelgebirge geht es weiter, vorbei an Innsbruck bis zur Autobahn-Raststätte
‚Trofana Tirol‘ vor Landeck. Dort ist Mittagspause und Einkaufen in den schönen
Shops angesagt. Marianne fährt uns weiter über Sankt Anton auf den Arlbergpass.
Wir geniessen den leicht kühlenden Wind auf dem Berg bei ansonsten heissem
Sonnenwetter mit bis zu 35°. Dann erreichen wir über Feldkirch und das
Fürstentum Liechtenstein die Schweiz. Vorbei am Walensee, der nicht wie die eher
braune Donau wirklich in tiefem Blau glänzt geht es weiter über die Autobahn.
Das letzte Teilstück über den Hirzel bis Weggis stecken wir im
Freitagsabend-Verkehr fest, bis wir bei Erika zu hause von der halben Familie
Küng herzlich begrüsst werden.